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Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, die gerade veröffentlicht wurde, hat herausgefunden, dass viele Patienten vor (58 Prozent) oder nach dem Arztbesuch (62 Prozent) Gesundheitsthemen im Internet recherchieren. Tiefeninterviews und bevölkerungsrepräsentative Umfragen ergaben, dass die Motive hierfür sehr unterschiedlich sind. Es wird im Internet recherchiert, damit Patienten ein Gefühl von Sicherheit und Beruhigung finden, wenn sie Themen wie ärztliche Empfehlungen googeln, aber auch allgemeine Informationen zu alternativen Behandlungsmethoden. Auch der Austausch und die emotionale Unterstützung im Krankheitsfall sind ihnen wichtig. Dabei kann es auch vorkommen, dass die Fülle an Informationen die Patienten zerstreut und verwirrt (51 Prozent). Der Anteil der Suchenden im Internet ist allerdings von 2001 bis heute von 65 auf 88 Prozent gestiegen. 52 Prozent der Menschen, die „Dr. Google“ zur Recherche nutzen, sind allerdings mit ihrer Suche „immer zufrieden“ (11 Prozent) oder jedoch „meistens zufrieden“ (41 Prozent). Dabei werden Gesundheitsinfos bei Wikipedia und anderen Online-Lexika mit 72 Prozent am meisten gesucht, gefolgt von Internetseiten der Krankenkassen (49 Prozent) und Gesundheitsportalen (42 Prozent). 30 Prozent aller Patienten verschweigen ihren Ärzten, dass sie überhaupt im Netz Gesundheitsthemen recherchieren; 25 Prozent von ihnen haben sogar Angst, dass dies den Arzt verärgern könnte, denn nur 60 Prozent der Ärzte gehen überhaupt auf recherchierte Infos der Patienten ein. 14 Prozent raten ihren Patienten sogar von der Online-Suche ab. Viele Patienten sehen ihre Suche aber nicht als Konkurrenz zur Arztmeinung, sondern als Ergänzung zu den Informationen ihres Arztes; das gibt ihnen dann mehr Sicherheit. Ein großes Problem bei der Recherche ist die Vertrauenswürdigkeit der gesuchten Informationen, was für 65 Prozent der Befragten schwierig ist. Hierzu initiiert und installiert ein Bündnis von medizinischen Experten zur Zeit eine sogenannte „Suchmaschine der Vernunft“ , mit der kompetente, seriöse und werbefreie Informationen gesucht werden können.

Quelle: Ärztezeitung