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Durch Lärm verursachte Schwerhörigkeit kann sich negativ auf die Gehirnfunktion auswirken, das haben US-amerikanische Neurowissenschaftler in einer Studie festgestellt. Sie setzten zwei Gruppen von Ratten zwei verschiedenen Arten von Lärmpegeln aus und untersuchten anschließend die Auswirkungen auf das Zerebrum.

Störende Umweltgeräusche wie Presslufthämmer, Motorengeräusche oder Flugzeuglärm können zu einer sogenannten Lärmschwerhörigkeit führen. Mediziner der University of Texas, USA, haben analysiert, wie sich eine länger andauernde Belastung durch Lärm im Gehirn bemerkbar macht. Dafür wurde eine Gruppe von Ratten einem hochfrequenten Rauschen von 115 Dezibel ausgesetzt, eine zweite Gruppe einem niederfrequenten Rauschen von 124 Dezibel. Während der Hörverlust der ersten Gruppe moderat war, litten die Tiere der zweiten danach an einer starken Schwerhörigkeit.

Untersucht wurde anschließend der auditive Cortex, also der Teil der Gehirnrinde, der zur Verarbeitung akustischer Reize dient. Bei den Nagern mit schwachem Hörverlust konnte keine Veränderung festgestellt werden, in der anderen Gruppe wurde bei weniger als einem Drittel eine Reaktion registriert. Die Ergebnisse lassen daher auf einen Zusammenhang schließen.

 Kommentar: Der Einfluss der Hörfähigkeit auf die zerebralen Strukturen wurde bereits durch andere Untersuchungen bestätigt. Eine 2014 veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern der Johns-Hopkins-University in Baltimore, USA, hat anhand einer Datenanalyse die Hirnmasse von normal- und schwerhörigen Menschen verglichen. Mit zunehmendem Alter nimmt diese bei jedem Menschen ab, bei verminderter Hörfähigkeit wird der Verlust allerdings immens beschleunigt. Die schwerhörigen Teilnehmer verloren rund einen zusätzlichen Kubikzentimeter Hirngewebe pro Jahr. Auch das Risiko an einer Demenz zu erkranken steigt mit zunehmendem Hörverlust. Dies liegt auch daran, dass durch die Schwerhörigkeit eine zunehmende soziale Isolation eintritt und Umweltreize somit abnehmen. Die Forscher raten eindringlich, bei Hörminderung schnell zu reagieren. „Ein Hörproblem zu ignorieren löst keine Probleme“, meint Paul Crusius, Geschäftsführer von „audibene“, einem Beratungsportal zum Thema Hörverlust. Ein Hörtest ist schnell gemacht, „ein verkümmertes Gehirn bleibt ein Leben lang.“

[ilink url=“http://www.ear-fidelity.de/hoerverlust-veraendert-gehirnfunktion/“] Link zur Quelle (ear-fidelity)[/ilink]