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In der Pflege von alten und kranken Menschen sind seit dem Pflegestärkungsgesetz 2 (PSG 2) schon Veränderungen eingetreten, aber Politik und Gesellschaft sind sich einig, dass hier in Zukunft mehr passieren muss. Das geht auch aus dem ersten Care-Klima-Index des Marktforschungsunternehmens Psyma Health & Care hervor. 56 Prozent aller befragten Pflegekräfte (644) halten den Stellenwert ihres Berufes in der Gesellschaft für zu niedrig. Ganz anders empfinden dies andere in die Pflege involvierte Menschen wie Pflegebedürftige, Ärzte und Vertreter von Krankenkassen, von denen nur 27 Prozent den Stellenwert für zu niedrig halten. Eins jedoch ist allen klar, dass die personelle Ausstattung im Pflegeberuf wie auch in anderen Versorgungssektoren nicht ausreicht. Der Personalmangel muss abgebaut werden, das ist eines der zentralen Herausforderungen in der Pflege. Diese Diskrepanz bekommt man aber nicht nur durch Teilzeitverträge gelöst; hier sind Vollzeitverträge notwendig. Die Zusammenarbeit von Ärzten und Pflegekräften wird laut Care-Klima-Index von den Ärzten besser bewertet als vom Pflegepersonal. Durch die Einführung des PSG 2 hat sich nach Meinung der Pflegekräfte (59 Prozent) der Alltag dieser Berufsgruppe kaum oder gar nicht verändert, obwohl 47.000 neue Pflegekräfte hinzugekommen sind. In NRW gibt es dadurch aber in jedem Altenheim eine examinierte und nicht examinierte Pflegekraft mehr. Auch fordert der Gesundheitsminister des Landes Nordrhein-Westfalen Karl-Josef Laumann eine vernünftige Interessenvertretung für die Pflegenden, damit wichtige strukturelle Fragen zum Beispiel nach Arbeitszeitmodellen künftig klar geregelt werden können. Dazu will Laumann das Pflegepersonal in NRW befragen und wenn alle mit „Ja“ stimmen, eine Pflegekammer per Gesetz einführen.

Quelle: Ärzteblatt