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Diabetiker brauchen Teststreifen, um ihren Blutzucker zu messen. Diese werden Ihnen von ihrem behandelnden Arzt verschrieben. Doch was, wenn die verschriebene Menge zu groß oder zu klein ist? Eine Möglichkeit, übrig gebliebene Teststreifen zu verkaufen, ist der Online-Marktplatz Ebay. Diabetiker, die mit der ihnen verschriebenen Menge nicht auskommen,  nehmen dieses Angebot sehr gerne an. Eine Untersuchung beschäftigte sich aktuell mit der Frage, wer hinter den Angeboten auf Ebay steckt.

Dr. Heiko Burchert von der Fachhochschule Bielefeld hat diesen „Schwarzmarkt“ parallel zu Apotheken und Drogeriemärkten analysiert und vermutet, dass nicht nur Privatpersonen auf Ebay anbieten, sondern unter anderem auch Apothekenmitarbeiter. Dafür beobachtete er knapp 1.000 Verkäufer über einen Zeitraum von drei Jahren. In dieser Zeit tätigten die beobachteten Nutzer rund 25.000 bewertete Verkäufe mit einem Gesamtwert von fast 800.000 Euro. Auffällig war, dass der durchschnittliche Preis für eine Packung mit 50 Teststreifen mit 16,28 Euro deutlich unter dem Apothekenpreis liegt.

Die Studie, die in der April-Ausgabe des „Diabetes-Journals“ veröffentlicht wurde und auf die sich „Apotheke-Adhoc“ beruft, unterteilt die Anbieter der Teststreifen in vier Kategorien: Diabetiker, dankbare Versorger, Entsorger und Massenrealisierer. Während es sich bei den ersten drei Gruppen um Patienten selbst, deren Angehörige oder Pflegekräfte handeln dürfte, die privat überschüssige Teststreifen anbieten und damit nur geringe Erlöse erzielen, zeichnet sich die Gruppe der Massenrealisierer durch einen hohen Grad an Professionalisierung aus. Sie tätigen in der Regel mehrere Verkäufe pro Tag und erzielen damit pro Jahr Umsätze in Höhe von bis zu 40.000 Euro. Aufgrund der Menge an verschiedenen Teststreifen und sonstiger Diabetes-Produkte vermutet Burchert, dass es sich bei Massenrealisierern neben Apothekern um Außendienstmitarbeiter von Pharmaunternehmen, Großhandelsunternehmen und Diabeteskliniken handelt. Hinter den Verkäufen stecke ein klares Einkommensinteresse.

Kommentar: Das Internet bietet Diabetikern neue Beschaffungswege abseits von Apotheke und Drogeriemarkt. Die Produkte sind in der Regel günstiger als in der Apotheke, davon profitieren insbesondere Patienten, die regelmäßig nicht mit der verordneten Menge Teststreifen auskommen. Allerdings dürfte es Ärzte nicht besonders begeistern, dass ihre Patienten verordnete und nicht genutzte Teststreifen weiterverkaufen, da jede Verordnung zu Lasten ihres Budgets geht. Auch Krankenkassen dürfte dieses Vorgehen unangenehm aufstoßen. In der Vergangenheit hatten einige Kassen selbst Diabetiker auf Apotheken mit günstigen Angeboten hingewiesen, dieses Vorgehen ist allerdings fragwürdig, da Kassen keine Apotheken empfehlen dürfen. 

[ilink url=“http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/panorama/nachricht-detail-panorama/diabetiker-schwarzmarkt-fuer-blutzucker-teststreifen/“] Link zur Quelle (Apotheke Adhoc)[/ilink]