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Mehr als 1,8 Mio. Menschen in Deutschland leiden unter einer chronischen Herzinsuffizienz. Folge dieser ernsten Erkrankung ist häufig ein Druckanstieg in der Lungenarterie, wodurch Flüssigkeit ins umliegende Gewebe gepresst wird. Konsequenz sind Wasseransammlungen (Ödeme) in der Lunge, die den Erkrankten das Atmen erschweren. Das Gefährliche daran: Patienten bemerken diesen Druckanstieg meist zu spät und müssen aufgrund von Komplikationen stationär behandelt werden. Ein implantierbarer Sensor mit integriertem Telemonitoring-System erlaubt jedoch die Früherkennung, so dass Patienten der Aufenthalt im Krankenhaus erspart bleibt.

Ein Implantat des Herstellers St. Jude Medical könnte jetzt die Behandlung von Herzinsuffizienz-Patienten revolutionieren. Das Implantat, das den Druck in der Lungenarterie misst, könnte Menschen einen Aufenthalt im Krankenhaus ersparen. Der Drucksensor CardioMems HF wird mit einem Katheter minimalinvasiv implantiert und sendet dann die Messwerte drahtlos an eine Empfangseinheit. Von dieser können die Daten anschließend über das Internet oder eine Mobilfunkverbindung an den behandelnden Arzt gesendet werden. Diese Telemonitoring-Anwendung erlaubt es dem Arzt, die Druckwerte aus der Ferne zu überwachen und gegebenenfalls therapeutisch einzugreifen. Dabei erkennt der Sensor eine Verschlechterung des Gesundheitszustands bereits bevor der Patient Symptome wie beispielsweise Kurzatmigkeit oder eine Gewichtszunahme bemerkt.

Doch der Sensor soll nicht nur Krankenhauseinweisungen reduzieren, auch die Sterblichkeit könne deutlich gesenkt werden, so der Hersteller. Studien deuteten darauf hin, dass die Sterblichkeit bei Patienten, die gleichzeitig medikamentös therapiert werden, um bis zu 57 Prozent abnimmt. Laut Hersteller handelt es sich bei dem CardioMems HF System um den bislang ersten und einzigen von der FDA zugelassenen Monitor, der nachgewiesenermaßen Krankenhauseinweisungen reduzieren und die Lebensqualität von Patienten mit NYHA-Klasse III verbessern kann. Der Sensor wurde 2014 von der FDA zugelassen, im Fachblatt „The Lancet“ wurden jetzt Langzeitergebnisse zum Nutzen vorgestellt.

Kommentar: Der Branchenverband BVMed weist in einer Pressemitteilung vom 4. März darauf hin, dass aufgrund der neuen EBM-Ziffer 13554 die telemedizinische Versorgung von Patienten mit kardiologischen Implantaten künftig nur noch für implantierbare Defibrillatoren oder Geräte zur kardialen Resynchronisationstherapie vorgesehen ist. Rund 12.000 Patienten mit Herzschrittmachern und Eventrekordern, die bislang von der Telemedizin profitierten, müssen dann wieder zweimal im Jahr in eine kardiologische Klinik oder Praxis zur Nachsorge kommen. Telemedizinische Verfahren kommen bei der Versorgung von Herzschrittmacher-Patienten seit mehr als 14 Jahren zur Anwendung, Studien belegen, dass Telekardiologie die Mortalität senkt, die Lebensqualität der Patienten steigert und hilft, Kosten zu sparen.

Kommentar:   [ilink url=“http://www.sjm.com/cardiomems“] Link zur Quelle (St. Jude Medical)[/ilink]       https://www.medizintechnologie.de/aktuelles/nachrichten/2016-1/implantierter-drucksensor-verhindert-klinikeinweisungen/