Seite wählen

In Deutschland reißt bei einem Menschen durchschnittlich alle 6,5 Minuten ein Kreuzband, meistens das Vordere. Die Hochschule Niederrhein entwickelt aus diesem Grunde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule Köln ein mit Sensoren und Aktoren ausgestattetes Pflaster, welches Patienten nach Unfall und Operation des Kreuzbandes zu einer besseren Heilung verhelfen soll. Da Fehlhaltungen und Fehlbelastungen den Heilungsverlauf und das Heilungsergebnis negativ beeinflussen können, soll das sensorbestückte Textil Abhilfe schaffen, indem es durch Messungen von Bewegungen des Patienten und Rückmeldungen die postoperative Versorgung verbessert. Bis Ende 2021 wird das Projekt der Hochschule durch Gelder aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, kurz EFRE, unterstützt. Es fließt rund eine Million Euro, um das „Giving-way-Phänomen“, das nach Unfällen und Abriss des Kreuzbandes mit einem gefühlten Stabilitätsverlust im Knie auftritt, zu vermeiden. Aktoren mit ihren steuerungs- und regelungstechnischen Funktionen können somit gezielte Bewegungen oder Reize in Form von Vibrationen oder Wärme erzeugen, wenn der Sensor erkennt, dass der Patient sein Knie falsch belastet. Der Patient kann dann auf den mechanischen oder thermischen Reiz reagieren und sein Knie in die richtige Position bringen. Zurzeit basteln die Wissenschaftler des Forschungsprojekts mit dem Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung an der Integration des sensorbestückten Pflasters in alltagstaugliches Textil wie zum Beispiel an einer Bandage, die durch Verwendung der entspechenden Garne und Paillettenbestückung mit Sensoren die Grundlage für diese technologische Herausforderung liefert. 

Quelle: Ärztezeitung