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Auf der Suche nach Therapeutika anderer Indikationen, um Grippeviren und deren Variablen zu bekämpfen, stellten sich in Bioinformatik-basierten Verfahren heraus, dass es 15 Kandidaten-Wirkstoffe gibt, die in der Lage sind, Influenza-A-Infektionen einzudämmen. Das Paul-Ehrlich-Institut hat dies in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern verschiedener Forschungseinrichtungen in Singapur herausgefunden. Demnach könnten diese Wirkstoffe geeignet sein, um aggressive Krankheitserreger, für die erst nach monatelanger Entwicklung ein Impfstoff zur Verfügung steht, zu bekämpfen oder in Schach zu halten. Influenza-A-Viren lösen diese gefürchteten Grippewellen aus, die im Laufe einer Saison durchaus genetisch variabel sind und somit eine Stammanpassung der Grippeimpfstoffe notwendig machen. Bis dahin muss auf Medikamente, sogenannte Virustatika, zurückgegriffen werden, um die Erkrankung einzudämmen, deren Krankheitsverlauf oft sehr schwer ist, auch tödlich sein kann und deren Erreger Resistenzen ausbilden. Die Viren enthalten auf ihrer Oberfläche hauptsächlich Glykoproteine, die die Influenzaimpfstoffe als Antigenbestandteile der verschiedenen zirkulierenden Subtypen auch enthalten müssen, um zu wirken. Diese sind jedoch variabel und machen es so schwierig, die Grippeviren zu bekämpfen. Die Viren nutzen dabei zelluläre Proteine des Menschen, hier muss dann der Arzneistoff ansetzen, damit auch er gegen das Virus vorgehen kann. Das Team der Wissenschaftler hat von den 15 Kandidaten-Wirkstoffen letztendlich vier ausgemacht, die in Zellkulturen (in vitro) und in tierexperimentellen Versuchen (in vivo) mit Mäusen und Frettchen eine Wirksamkeit belegen konnten. Zu diesen Arzneimitteln gehört unter anderem der Wirkstoff Dextromethorphan, der ursprünglich als Hustenstiller in Medikamenten Anwendung fand. Dieser Wirkstoff ist in der Lage, die Erregermenge der Viren in der Lunge zu senken, verstärkt zudem die Wirksamkeit des Virustatikums Oseltamivir, und kann außerdem die Grippeerkrankung infizierter Frettchen mit dem Influenza-A-Virusstamm H1N1 deutlich im Schweregrad mindern, ohne allerdings den Virustiter zu senken. Bereits zugelassene Arzneimittel für andere Infektionserkrankungen müssen laut Studie den Beweis für diese Therapieoption bei Influenza noch zeigen. 

Quelle: www.bionity.com