Viele Pflege-Azubis schließen ihre Ausbildung nicht ab, dies zeigt eine Statistik des Thüringer Landessozialministeriums. Besonders bedenklich: Die Abbruchquote ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Während 2010 die Quote bei sechs Prozent lag, warfen 2015 mehr als ein Fünftel der Auszubildenden vor der Abschlussprüfung das Handtuch. Die Gründe lägen laut der Thüringer Jugendberufshilfe in 90 Prozent der Fälle in einer Überforderung, vor allem im theoretischen Ausbildungsteil. Auch sinke in Thüringen die Zahl der Schulabgänger seit Jahren. Dies und der Fachkräftemangel in der Pflege führten letztendlich dazu, dass mehr Bewerber angenommen würden, die für den Pflegeberuf nicht oder nur unzureichend geeignet und qualifiziert sind.
Die Pflegeausbildung erfolgt in Deutschland im Rahmen einer dreijährigen berufsschulischen Ausbildung als Gesundheitsfachberuf. Sie unterteilt sich in einen theoretischen und praktischen Unterricht sowie in eine praktische Ausbildung in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder ambulanten Pflegediensten. Inzwischen setzt sich auch ein akademischer Weg in die Pflege durch. Zahlreiche Hochschulen in Deutschland bieten mittlerweile verschiedene Studiengänge im Bereich Pflege an.
Gründe für einen Ausbildungsabbruch sind meist Schwierigkeiten mit den Ausbildern und Vorgesetzten, eine schlechte Ausbildungsqualität, private, gesundheitliche oder finanzielle Probleme, oder auch schlicht und einfach eine falsche Berufswahl. Oft entpuppt sich der vermeintliche Traumberuf bei näherer Betrachtung als komplett anders als man es sich vorgestellt hatte. Vertragslösungen werden daher selten aufgrund von ad-hoc-Entscheidungen gefällt, vielmehr lagen meist länger dauernde Konflikte vor. Diese können sich im Verlauf der Ausbildung mehr oder weniger deutlich abzeichnen. Es gilt, diese Konflikte zu erkennen und ihnen zu begegnen, sowohl von Seite der Auszubildenden als auch der Ausbilder.
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