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Für manche Krebspatienten kommt eine ambulante Krebstherapie mit oralen Krebsmedikamenten in Betracht. Der Vorteil ist, dass die Mittel zuhause eingenommen werden können und nicht in der Praxis des Arztes über einen Tropf. Die komplizierte Zytostatikatherapie hat aber nicht nur Vorteile, da der Betroffene weniger Kontakt zu seinem Onkologen hat und auf Unterstützung anderer Institutionen angewiesen ist. Hier kommt die Apotheke ins Spiel, die mit speziell ausgebildeten Fachapothekern für klinische Pharmazie und Onkologie, die sich regelmäßig fortbilden, die Beratung der Krebspatienten übernimmt, weil auch komplizierte Einnahmevorschriften den Betroffenen häufig Probleme machen. Der Apotheker erstellt dann in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP) individuelle Therapiepläne mit Hilfe einer Datenbank. Aber auch in anderen Situationen benötigen Betroffene Hilfe und Ratschläge der Apotheke, weil die hochwirksamen Medikamente erhebliche Nebenwirkungen aufweisen. Der speziell geschulte Apotheker weiß, dass Juckreiz und Trockenheit der Haut und der Schleimhäute ein großes Problem darstellen. Hier gibt es dann dermopharmazeutische Abhilfe in Form von Hautpflegeprodukten. Die Mundschleimhaut ist auch besonders empfindlich. Apotheker wie Monika Hampel raten daher zu gründlicher Mundhygiene mit sanfter Zahnbürste, milder Zahnpasta und reizlosen Mundspüllösungen. Auch viel trinken hilft. Übelkeit und Haarausfall treten in der Regel eher seltener auf als bei Infusionslösungen. Übelkeit muss aber niemand aushalten; auch hier gibt es Möglichkeiten mit gut wirksamen sogenannten Antiemetika zu behandeln. Ansonsten gilt weniger stark gewürzte und leicht verdauliche Speisen zu sich zu nehmen, viele kleine Mahlzeiten als größere und viel Obst und Knabbereien für zwischendurch, weil Gewichtsverluste zusätzlich schwächen. Energie- und nährstoffhaltige Trinknahrungen können auch Gewichtsverluste reduzieren. Apotheker empfehlen aber keine Nahrungsergänzungsmittel auf eigene Faust einzunehmen wegen der möglichen zusätzlichen Nebenwirkungen. Fatigue, die chronische Müdigkeit, stellt ein weiteres Problem dar, gegen das man aber wenig tun kann. Expertin Hampel rät zu Spaziergängen an frischer Luft, auch weil häufig depressive Verstimmungen auftreten können. Keinesfalls sollte zu Johanniskraut-Präparaten gegriffen werden, da diese die Wirkung der Zytostatika abschwächen können.

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