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Viele Menschen in Deutschland können nicht richtig einschätzen, wann ein Patient ein Notfall ist und wann nicht. Aus diesem Grund sind in den letzten zehn Jahren 40 Prozent aller Patienten, die in die Notaufnahme kamen, keine echten Notfälle gewesen. Nur 60 Prozent waren berechtigte Notfälle, wie eine Zehn-Jahres-Studie der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt. Dabei setzt der Chef der TK, Jens Baas, vor allem auf Aufklärung, da mehr als jeder zweite Mensch in Deutschland im untersuchten Zeitraum mindestens einmal in der Notaufnahme einer Klinik war. Baas setzt dabei vor allem auf die kliniknahen Portalpraxen, die den Krankenhäusern die nicht akuten Notfälle abnehmen können. Aber auch Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Marburger Bund, die Gewerkschaft der in Kliniken angestellten Ärzte, haben sich viele Gedanken gemacht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die stationäre und ambulante Notfallversorgung durch stärkere Vernetzung reformiert werden soll. Viele Menschen kennen die Bereitschaftsnummer der niedergelassenen Ärzte mit der Nummer 116117 nicht einmal und wählen gleich die 112. KBV und Marburger Bund sind für eine gemeinsame medizinische Anlaufstelle mit dem Ziel, eine qualifizierte Ersteinschätzung zu jeder Zeit zu bekommen. Eine Kooperation der unter beiden Rufnummern zu erreichenden medizinischen Experten folgt danach. Hier müssen die 150.000 Ärzte in den Arztpraxen und die 2.000 Krankenhäuser besser zusammenarbeiten.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung