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Bislang sind pharmazeutische Dienstleistungen nur in ausgewählten Versorgungsverträgen als Drittpartner zugelassen. Das Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz, das sich derzeit noch in der Abstimmung zwischen Bundesgesundheitsministerium und EU befindet, soll ein erster Schritt zur Etablierung der Dienstleistungen sein. Allerdings sieht das Gesetz nur Kollektivverträge zwischen den Kassen und dem Deutschen Apothekerverband vor. Tim Steimle, Arzneimittelabteilungsleiter bei der TK, möchte das gerne ändern und stellt im Interview mit der DAZ (Deutschen Apotheker-Zeitung) die Pläne seiner Kasse zu selektivvertraglichen Versorgungsmodellen vor.
So führt die TK derzeit mit ausgewählten Apothekern aus Kammern und Verbänden Workshops durch, in denen innovative Produkte und Leistungen für potenzielle Einzelverträge entworfen werden. Diese werden wiederum laut Steimle einem ausgewählten Kundenkreis vorgestellt und anschließend überarbeitet. Ziel sei es, pharmazeutische Dienstleistungen wieder in die politische Diskussion zu bringen. Die TK halte Kollektivverträge zwar grundsätzlich für sinnvoll, wünsche sich aber, dass der Gesetzgeber die Voraussetzungen für den Abschluss von Verträgen zwischen einzelnen Kassen und Apothekern schaffe. Aktuell ist dies nur möglich, wenn auch Ärzte beteiligt sind, was Steimle kritisch bewertet. Langfristig sollen die von der TK entworfenen Versorgungsmodelle jedoch nicht nur Selektivverträge betreffen, sondern im Idealfall bundesweit Versicherte erreichen – ähnlich wie das von der TK entwickelte Projekt ArzneiCoach. Trotz mangelnder Rechtsgrundlage sieht Steimle die Innovations-Workshops positiv und fordert Apotheker auf, sich proaktiver für die Zulassung pharmazeutischer Dienstleistungen einzusetzen. 

Quelle: Deutsche Apothekerzeitung