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Laut Report der Techniker Krankenkasse (TK) zu digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) ist der Nutzen solcher „Apps auf Rezept“ in vielen Fällen noch nicht (eindeutig) nachgewiesen. Außerdem hätten sich die Anwendungen in der digitalen Gesundheitsversorgung im Preis „exorbitant“ erhöht, erklärte erst kürzlich Jens Baas, der Vorstandschef der TK, der eine wirksame Regulierung fordert.  

Apps auf Rezept unterliegen nach Meinung von Baas einer Preisspirale, weil Einstiegpreise von herstellenden Betrieben wegen möglicher Abschläge späterer Preisverhandlungen zu hoch kalkuliert werden. Es gibt danach eine freie Festlegung der Erstattungspreise im ersten Jahr nach der Entwicklung der Apps auf Rezept. Erst im zweiten Jahr muss der Studiennachweis den Nutzen hervorbringen, dann ist die endgültige Aushandlung fix.  

Deshalb sind laut Baas auch DiGA von einer 50-prozentigen Erhöhung der Erstattungspreise betroffen. Haben sie 2020 durchschnittlich 418 Euro gekostet, so lag der durchschnittliche Preis im letzten Jahr bei 628 Euro. Die teuerste App kostete demnach 2077 Euro (Levidex für die Multiple Sklerose-Therapie).  

Die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüften Anwendungen werden wegen vielerlei Krankheitsbildern von Ärztinnen und Ärzten verordnet, ohne dass ein nachgewiesener Nutzen besteht, bis die Studienanalyse  

abgeschlossen ist.  

Bei der TK wurden bis Ende 2023 106.000 Freischaltcodes eingelöst. Die Apps auf Rezept wurden hauptsächlich zur Behandlung von psychischen Erkrankungen, gegen Adipositas, Diabetes und Rücken- und Knieschmerzen verordnet. 67,5 Prozent der TK-Nutzer sind Frauen. Das Durchschnittsalter liegt bei 45 Jahren.  

Baas erläutert in einem Fazit, dass 29 von 45 verordneten DiGA im Verlauf des Probejahres keinen Nutzen gehabt hätten. Deshalb stellt er auch die hohen Preise in Frage.  

Quelle: Ärzteblatt