Der seit Juli amtierende Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, fordert die vollständige Abschaffung der Kassengebühr.
„Krankenkassen und Gesundheitsfonds stehen derzeit finanziell sehr gut da. Es gibt keinen Grund, den Kranken sinnlos in die Tasche zu greifen“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Außerdem verhindere die Kassengebühr keine unnötigen Arztbesuche und steuere Patientenströme nicht. „Sie ist schlicht ein Ärgernis – für Kranke und für Ärzte.“
Baas hält die jährlichen Einnahmen in Höhe von 2 Mrd. Euro für verzichtbar. Mit der Abschaffung würden nicht nur Patienten unmittelbar entlastet, sondern auch die Ärzte, weil überflüssige Bürokratie wegfielen. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) entstehen in den Praxen jedes Jahr allein durch den Einzug der Praxisgebühr 360 Millionen Euro an Bürokratiekosten. Jeder niedergelassene Arzt und sein Praxisteam brauchen demnach jährlich rund 120 Stunden, um die Praxisgebühr einzubehalten und zu quittieren.
In der Politik ebbt der Streit um die viel diskutierte Praxisgebühr derweil nicht ab. Während die FDP in Person von Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) weiterhin für die Abschaffung plädiert, hält Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) trotz wachsender Kritik an der Kassengebühr fest.