Die forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) wollen ihre Zahlungen an Mediziner offenlegen. Ein freiwilliger Kodex soll Basis für die Offenlegung von Zuwendungen werden. Krankenkassen und Ärzte begrüßen den Schritt, der aus ihrer Sicht aber zu spät kommt.
Bis zum Sommer werde es einen entsprechenden Transparenz-Kodex des europäischen Pharma-Dachverbands EFPIA geben. Bis Jahresende soll die Umsetzung für Deutschland kommen. „Ab Anfang 2015 sollen alle Daten erfasst und ab 2016 veröffentlicht werden,“ sagte eine Verbandssprecherin.
Der Sprecher des Krankenkassen-Verbands, Florian Lanz, hingegen meinte: „Es ist mehr als überfällig, dass die Pharmaindustrie endlich Klarheit schafft, warum und wie viel Geld sie extra an die einzelnen Ärzte zahlt.“ Lanz sagte: „Jede Zahlung an Ärzte oder Krankenhäuser sollte veröffentlicht werden.“ Patienten müssten sich informieren können, ob sein Arzt für die Verschreibung zusätzliches Geld von einem Pharmaunternehmen bekommen habe.
In Unternehmen sind Compliance-Systeme durch die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien in Unternehmen ein wirksames Mittel gegen Korruption. Ein Beispiel für einen Arzneimittelhersteller ist AstraZeneca: Seit April 2011 gilt bei dem schwedisch-britischen Pharmaunternehmen eine neue globale Richtlinie. Demnach dürfen keine Werbehilfsmittel an Ärzte verteilt und weder Reise- noch Übernachtungskosten zu Kongressen oder Fortbildungsveranstaltungen gezahlt werden.