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Obgleich in Deutschland 2007 eine Krankenversicherungspflicht eingeführt wurde, haben immer noch tausende Menschen in Deutschland keinen Versicherungsschutz. Wie Staatssekretärin Ingrid Fischbach (CDU) aktuell gegenüber dem Gesundheitsausschuss berichtete, sind hochgerechnet 77.500 Menschen in Deutschland nicht krankenversichert.

Kein Aprilscherz: Seit dem 1. April 2007 darf in Deutschland niemand mehr ohne Versicherungsschutz sein, das heißt jeder muss sich entweder in der gesetzlichen oder der privaten Krankenversicherung versichern. Die gesetzlichen Krankenkassen sind im Umkehrschluss verpflichtet, antragsstellende Personen aufzunehmen. Dennoch fallen immer noch viele Menschen in Deutschland durchs Raster. Laut Fischbach sind unter den bis heute nicht krankenversicherten Menschen viele Ausländer, insbesondere EU-Zuwanderer aus Rumänien oder Bulgarien. Hinzu kämen Asylbewerber und Personen ohne Asylantrag, die sich in Deutschland ausreisepflichtig aufhalten. Aber auch Obdachlose und Selbständige, die nicht in der Lage sind, die Beiträge zu zahlen, sind unter den Nichtversicherten zu finden.

Kommentar: Der häufigste Grund, warum sich Menschen nicht krankenversichern, ist wirtschaftlicher Druck. Selbständige und Freiberufler zahlen den Höchstsatz von 577,50 Euro pro Monat plus Zusatzbeitrag, da bei ihnen davon ausgegangen wird, dass sie ein monatliches Bruttoeinkommen von mehr als 4.125 Euro (Beitragsbemessungsgrenze) erzielen. Viele Selbständige und Freiberufler sind mit diesen Beiträgen allerdings finanziell überfordert. Sonstige freiwillig Versicherte, die wenig oder kein Einkommen erzielen, müssen trotzdem für ein fiktives Mindesteinkommen Beiträge zahlen. Viele der Unversicherten sind in der Vergangenheit aufgrund von Zahlungsunfähigkeit aus der Krankenversicherung ausgeschieden. Nicht selten sind Rückstände von mehreren tausend Euro aufgelaufen. Trotz eines gesetzlich verfügten Teilerlasses der Schulden sowie einer Begrenzung der Überziehungszinsen können sich noch immer viele keine Krankenversicherung leisten, dies wird aus dem Bericht der Staatssekretärin ersichtlich.

 

 

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