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Die Ausgaben für Arzneimittel stellen neben Krankenhausbehandlungen und ärztlicher Behandlung einen der größten Posten für die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) dar. Im Jahr 2013 mussten die Kassen über 30 Milliarden Euro für die Erstattung von Medikamenten aufwenden. Nun veröffentlichte das Beratungsunternehmen IMS Health Daten zu den Medikamentenausgaben im ersten Halbjahr 2014. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Nettoausgaben um neun Prozent. Auch Herstellerzwangsabschläge und Rabattverträge konnten daran nichts ändern.

Laut der Analyse, die am 16. September vorgestellt wurde, stiegen die Bruttoausgaben für Arzneimittel vergleichsweise moderat um fünf Prozent auf 17,9 Milliarden Euro. Allerdings lagen die Zwangsabschläge der Hersteller deutlich unter dem Volumen des Vergleichszeitraumes, da der Herstellerzwangsrabatt für patentgeschützte, festbetragsfreie Arzneimittel gegenüber der GKV auf sechs bzw. sieben Prozent gesenkt wurde. 2013 mussten die Hersteller noch einen Nachlass von 16 Prozent gewähren. Insgesamt konnten dadurch im ersten Halbjahr daher nur 0,8 Milliarden Euro eingespart werden, 37 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch die Patientenzuzahlungen gingen um ein Prozent auf rund eine Milliarde Euro zurück.

Das gestiegene Einsparvolumen durch Rabattverträge und Apotheken-Zwangsabschläge konnte die Kostensteigerung nicht auffangen. Insgesamt lag das kumulierte Einsparvolumen bei 3,9 Milliarden Euro bzw. 22 Prozent. Somit lag die Nettobelastung der GKV unter dem Strich bei knapp über 14 Milliarden Euro.

Kommentar: Das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) sollte die Marktmacht und Verhandlungsposition der Pharmahersteller begrenzen und damit die rapide steigenden Ausgaben für Arzneimittel eindämmen. Seit Inkrafttreten des Gesetzes im Januar 2011 müssen Hersteller bei der Markteinführung neuer Arzneimittel deren Zusatznutzen nachweisen. Fehlt dieser, wird für die Erstattung ein Festbetrag festgelegt. Bei nachgewiesenem Zusatznutzen werden die Preise auf Basis der Bewertung des Zusatznutzens ausgehandelt. Diese Neuregelung soll rund zwei Milliarden Euro pro Jahr einsparen. Der Pharmabranche war und ist diese Neuordnung ein Dorn im Auge. Jüngst präsentierte der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (VfA) eine Studie, die beweisen soll, dass das AMNOG eine Innovationsbremse sei und zu Versorgungsproblemen im Gesundheitssystem führe. Diese Aussagen können jedoch unter der Rubrik Panikmache verbucht werden. Sie zeigen lediglich die Enttäuschung der Hersteller darüber, dass die Zeiten, in denen Deutschland ein lukratives Hochpreisland war, vor bei sind.

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