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Eine repräsentative Analyse, die die Daten von vier Millionen gesetzlich Krankenversicherten analysiert hat, kommt bei der Versorgung von Tumorpatienten zu dem Ergebnis, dass Patienten mit Tumorkachexie verstärkt unter ihrer Krankheit leiden und mit vermehrten Nebenwirkungen auf eine onkologische Therapie ansprechen als Patienten ohne Tumorkachexie. Als Tumorkachexie bezeichnet man eine im Rahmen einer Krebserkrankung auftretende Auszehrung und Abmagerung des Körpers infolge von ungewolltem Verlust von Körperfett  und Muskelmasse. Daher ist eine rechtzeitige und adäquate Nährstoffversorgung das erste, was Tumorkachexie-Patienten benötigen, wenn sie erkranken. In der Endphase der Erkrankung ist es für die Ernährungstherapie bereits zu spät, da sind sich die Experten des Fachbereichs Onkologie sicher. 50 Prozent aller Krebs-Patienten weisen zum Zeitpunkt des Todes eine Tumorkachexie auf, noch viel mehr sind im Laufe der Krankheit von einer Mangelernährung betroffen (67 Prozent). Eine parenterale Ernährungstherapie (PE) ist in vielen Fällen angezeigt, da die Überlebenszeit stärker durch die Mangelernährung als durch die Grunderkrankung eingeschränkt ist. Deshalb halten Experten eine Ernährungstherapie mit der Erstdiagnose für sinnvoll, das zeigen auch die aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). Diese Patienten brauchen nicht nur eine ausreichende Kalorienzufuhr, um den Abbau von Körperfett und Muskelmasse zu stoppen, vor allem benötigen sie eine ausreichende Zufuhr von Aminosäuren, das sind die Bausteine der Eiweiße (Proteine). Krebspatienten haben also in erster Linie einen sehr hohen Proteinbedarf, weil sie einen vermehrten Eiweißumsatz haben, aber auch eine Verwertungsstörung von Nährstoffen aufweisen. Empfehlenswert ist in der Regel eine in etwa doppelt so hohe Proteinzufuhr als beim gesunden Menschen. Tumorkachexie-Patienten sollten zudem auf ausreichende Bewegung achten, um dem Abbau der Muskelmasse entgegenzuwirken. Hier empfiehlt sich Bewegungstherapie durch speziell geschultes Personal, bei immobilen Patienten ist zudem eine Ganzkörper-Elektro-Muskel-Stimulation angezeigt, die die Muskeln aktiviert.

Quelle: www.monitor-versorgungsforschung.de