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Er gilt inzwischen als „Volkskrankheit“: Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt. Dieses Synonym klingt leider deutlich harmloser, als die Krankheit ist und verschleiert damit die schweren Folgen, die aus einer  unbehandelten Erkrankung resultieren können. Doch selbst Patienten, die behandelt werden, dürfen sich nicht automatisch auf der sicheren Seite wähnen. Dies bringt eine aktuelle Untersuchung zu Tage.

Sieben Prozent – das ist der HbA1c-Wert, den Diabetiker maximal aufweisen sollten, um Folgeschäden ihrer Erkrankung zu vermeiden. Es handelt sich hierbei um den langfristigen Blutzuckerwert, oder auch das „Blutzuckergedächtnis“. Ist dieser Wert zu hoch, wird es bedenklich – und das ist bei einem großen Teil der Diabetiker der Fall. Zu diesem Ergebnis kommt die von Sanofi initiierte, bundesweite Aktion „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“.

Demnach weisen mehr als die Hälfte (69 Prozent) aller Typ-2-Diabetiker trotz laufender Therapie einen zu hohen Langzeitblutzuckerwert auf und laufen damit Gefahr, Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Hier sind die Akteure des Gesundheitssystems gefragt, Diabetiker noch stärker und umfassender zu informieren und Aufmerksamkeit für dieses Problem zu schaffen sowie die Therapien anzupassen.

Schätzungen zufolge leben in Deutschland etwa sechs Mio. Menschen mit Diabetes. Experten rechnen mit einer Dunkelziffer zwischen zwei und fünf Mio. Menschen. Besonders Typ-2-Diabetes wird immer häufiger diagnostiziert, Gründe sind die steigende Anzahl übergewichtiger Menschen, ungesunde Ernährung sowie wenig körperliche Aktivität. Die Lebenserwartung von Diabetikern ist um bis zu sieben Jahre vermindert. Laut der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG) gibt es derzeit kein Land, in dem die Zahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes nicht zunimmt.

Kontraproduktiv erscheinen da Bestrebungen von Krankenkassen, spezielle Versorgungsformen für Diabetiker einzustellen.  So stellte beispielsweise die Hanseatische Krankenkasse (HEK) zum 1. Januar dieses Jahres die Disease Management Programme (DMP) für Diabetes Typ 1 und 2 ein. Grund seien zu hohe Kosten. Angesichts der Kosten für eventuelle Folgeerkrankungen erscheint diese Entscheidung recht kurzfristig gedacht.

Kommentar: Eine unzureichende Kontrolle der Blutzuckerwerte hat schwerwiegende Schädigungen der Gefäße und peripheren Nerven zur Folge. Darüber hinaus können Lebenserwartung, Erwerbsfähigkeit und die Lebensqualität deutlich abnehmen. Neben diesen schweren Folgen für den einzelnen Diabetespatienten ergeben sich weiter betrachtet auch deutliche sozioökonomische Folgen aus nicht- oder unzureichend behandelten Erkrankungen. Die Behandlungskosten für Folgeschäden belasten das Gesundheitssystem, so geht beispielsweise ein großer Anteil von Amputationen der unteren Gliedmaßen auf das Konto von Diabetes.

Und noch ein Grund, warum Diabetiker ein wachsames Auge auf ihren Blutzuckerspiegel halten sollten: Kürzlich fanden Forscher heraus, dass ein Diabetisches Fußsyndrom (DFS) die Wahrscheinlichkeit erhöht, auch an kognitiven Beeinträchtigungen zu leiden. 

[ilink url=“http://www.gesuender-unter-7.de/Gesuender-unter-7.htm“] Link zur Quelle (Sanofi)[/ilink]