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In einem Interview der Apotheken-Umschau mit Professorin Uta Merle vom Universitätsklinikum Heidelberg, spricht die Expertin über Post-Covid-Symptome und die Ergebnisse ihrer Untersuchung mit 150 Patienten. Bei etwa 40 Prozent der Betroffenen blieben nach einer Covid-19-Erkrankung spürbare Folgeschäden. 60 Prozent gaben bei der Untersuchung 20 Wochen nach dem Auftreten der ersten Symptome an, dass sie nichts mehr spüren. Wurden sie allerdings nach Details gefragt, nannten manche von ihnen doch dauerhafte Beeinträchtigungen.  

Das Symptom, das am häufigsten genannt wurde, ist Fatigue, ein typisches Symptom auch nach einer Corona-Infektion, das Erschöpfung und Müdigkeit bedeutet. Manche klagten aber auch über Husten und Luftnot, zähem Schleim im Hals, Durchfall, Gelenkbeschwerden und Blutdruckschwankungen bis hin zu Haarausfall, Schlafstörungen und Angstzustände. Bei Letzteren kann Prof. Merle die Ursache nicht genau erklären.

Betroffene nach stationären Behandlungen und Menschen, die als Corona-Taxi-Patienten ambulant betreut wurden, nahmen an der Nachuntersuchung teil, nicht aber ganz milde Fälle, weshalb die Expertin die milden Verläufe nicht einordnen kann. Merle vermutet infolge der Nachuntersuchungen jedoch, dass es bei Corona-Patienten, die als geheilt gelten, eine größere Palette an Folgeschäden gibt als bei Menschen mit ausgeheilter Grippe. Die Gründe dafür sind aber noch unerforscht.  

Anhaltende Symptome gibt es sowohl bei jungen Menschen als auch bei Nicht-Vorerkrankten. Allerdings steht die Schwere der Erkrankung mit dem Alter und Vorerkrankungen im Zusammenhang. Junge, gesunde Personen liegen wesentlich weniger oft auf Intensivstationen, so die Fachfrau für Infektionskrankheiten. Eine Arztkonsultation ist aber auch bei milden Nachwirkungen der Krankheit wichtig, um das Beschwerdebild näher analysieren zu können und um daraus für die Zukunft zu lernen. Hausärzte, Unikliniken und sogenannte Post-Covid-19-Ambulanzen sind dafür gute Anlaufstellen. Nachsorge-Sprechstunden und Post-Covid-Ambulanzen finden sich beispielsweise in Jena, Hannover, Berlin und Köln.

Das Fazit der Expertin fällt insgesamt ernüchternd aus, denn es gilt möglichst, dass sich wenig Menschen bis zur Impfung infizieren sollten, damit die Spätfolgen nicht über eine längere Zeit oder nachhaltig die Lebensqualität beeinträchtigen.    

Quelle: www.apotheken-umschau.de