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In Großbritannien bekommen die großen Apothekenketten wie Lloyds-Pharmacy mit 1.500 eigenen Apotheken und Boots (Walgreens Boots Alliance) mit derzeit 2.000 Apotheken mächtig Druck und Konkurrenz, nicht nur von Online-Apotheken wie Pharmacy2U. Lloyds Pharmacy hatte im Vergleich zum Vorjahr laut Finanzbericht einen Umsatzrückgang von 8,5 Prozent auf 1,97 Milliarden Britische Pfund zu schlucken. 200 Apotheken wurden aus diesem Grund bereits geschlossen, um eine „Gesundschrumpfungsmaßnahme“ einzuleiten. Grund für die schlechte Lage des Unternehmens und für die Schließungen sind auch Sparmaßnahmen der Regierung am Apothekenhonorar. Das staatliche Gesundheitssystem NHS (National Health Service) in Großbritannien und Nordirland setzt die Kettenbetreiber mit staatlichen Regelungen für die Erstattung und Apothekenfinanzierung unter Druck. Walgreens Boots Alliance geht es nicht viel besser. Auch sie werden Apotheken, die Verluste machen, schließen. Von 200 Schließungen bei Boots ist ebenfalls die Rede, 28 wurden schon bislang geschlossen. Finanzberichte beider Unternehmen für die abgeschlossenen Geschäftsjahre liefern Aussagen über eine „außergewöhnlich herausfordernde Periode“, so die britische McKesson-Tochter LloydsPharmacy, die 1997 von Celesio gekauft wurde, in einem Statement. Auch die kleinere Apothekenkette Phoenix (Rowlands) hat Schwierigkeiten und versucht Sparmaßnahmen und Verluste durch kostenpflichtige Botendienste zu kompensieren. Die Online-Apotheken, wie die Größte unter ihnen, Pharmacy2U, setzen durch steigende Marktanteile mit Hilfe von aggressivem Marketing der Versandhändler die Apothekenketten der Vor-Ort-Apotheken zusätzlich unter Druck. Die Online-Händler haben zwar auch Verluste zu verzeichnen, haben dagegen aber extreme mengenmäßige Zuwächse. 5,3 Millionen NHS-Verschreibungen wurden von April 2018 bis März 2019 beliefert, was einem Plus von 80 Prozent gleichkommt. Der aggressive Wettbewerb der Online-Apotheken führt dazu, dass Lloyds Pharmacy und Boots ihre Geschäftsfelder ausweiten wollen. Lloyds wird in Zukunft, so die Aussage des Unternehmens, sein Geschäft mit digitalen Rezeptbelieferungen ausweiten. Auch wird sich die Apothekenkette besser aufstellen. Dazu wurde bereits im Juni 2019 die App „Echo“ übernommen. McKesson UK spricht auch über die Steigerung ihrer digitalen Fähigkeiten, die oberste Priorität hat. 

Quelle: Deutsche Apothekerzeitung