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Der Versandhandel mit Pharmazeutika über Amazon ist eine Bedrohung, das meinen 83 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage des Onlinejournals „Apotheke Adhoc“. Auch wenn der Verkauf von Arzneimitteln dort nur über die Einbindung von Versandapotheken möglich ist, der Onlinehändler bekommt offiziell 15 Prozent des Gewinns. 67 Prozent finden diese Entwicklung „gefährlich“, 16 Prozent „unerfreulich“. Diese meinen auch, dass Amazon die Preise ruiniere.

Die Konkurrenz mit Versandapotheken beschäftigt die Apotheken vor Ort schon seit geraumer Zeit. Dass auch der Handelsriese Amazon vom Geschäft mit Arzneimitteln profitieren möchte, scheint laut der Umfrage des Onlinemagazins weitere Ängste zu schüren. Von den 212 Lesern, die sich Mitte November an der Umfrage beteiligt hatten, konnten nur drei Prozent etwas Positives am Konzept finden. Sieben Prozent meinen, Amazon sei als Handelsplattform uninteressant, außerdem seien die Gebühren zu hoch. Vier Prozent meinen, das Portal wäre überbewertet und ebensoviele bezeichnen den Händler als „Resterampe“. 17 Prozent meinen, das Geschäft mit den Versandapotheken hätte keine Zukunft.

Die Medikamente dürfen nicht von Amazon direkt angeboten werden, die Plattform bindet verschiedene Onlineshops in das bestehende Angebot ein. Mehrere Anbieter vertreiben ihre Produkte bereits über das Portal. Die Gründe dafür sind vielfältig, meint Fabian Kaske von der Marketingagentur Dr. Kaske. Eine Steigerung des Bekanntheitsgrades beispielsweise. Einige machen ihren gesamten oder zumindest einen Großteil ihres Umsatzes allerdings auch ausschließlich über diesen Kanal.

Für den Kunden ist das Angebot ebenfalls attraktiv. Neben der Bündelung mehrerer Angebote bietet Amazon verschiedene Rabatte, wenn regelmäßig bestellt wird. Bereits ab 29 Euro ist der Versand kostenlos. Auch apothekenpflichtige Produkte können über Amazon bestellt werden. Für Versand und Verkauf verantwortlich ist die jeweilige Onlineapotheke.

 Kommentar: Erlaubt wurde der Onlineversandhandel mit Arzneimitteln erstmals im Jahr 2004. Seither haben sich die Umsätze stetig erhöht. 2014 machte der Anteil der Versandapotheken am Gesamtumsatz mit rezeptfreien Medikamenten laut Marktforschungsunternehmen IMS Health bereits elf Prozent aus. Im Vergleich mit der Apotheke vor Ort gab es bei den Onlinehändlern im letzten Jahr einen deutlich höheren Umsatzzuwachs. Dieser betrug stationär lediglich 1,6 Prozent, im Netz hingegen ebenfalls elf Prozent. Rezeptpflichtige Medikamente lassen sich allerdings nicht gut über das Internet verkaufen.

[ilink url=“http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/nachricht-detail/apotheke-adhoc-umfrage-amazon-macht-apothekern-angst/“] Link zur Quelle (APOTHEKE ADHOC)[/ilink]