Eine Studie des Unternehmensberaters Sempora Consulting aus Bad Homburg kommt zu dem Schluss, dass zurzeit die Apotheken vor Ort den Versandapotheken noch den Rang ablaufen. Dies könnte sich allerdings in ein paar Jahren zugunsten des Versandhandels ändern. Zur aktuellen Situation befragte das Unternehmen deshalb 153 Apotheker, 1000 Verbraucher sowie 50 Entscheider von Pharmaunternehmen. Die Befragung fand im Februar und März 2019 statt. Dabei sind sich Apotheker und Pharmaunternehmen einig, dass das Wachstum des Versandhandels nicht mehr aufzuhalten ist. 70 Prozent der Apotheker und 90 Prozent der Firmenvertreter von Pharmaunternehmen glauben dieses, das ergab die Umfrage. Für den Arzneimittelproduzenten hat der Versandhandel folgerichtig einen höheren Stellenwert, weil Versender von Arzneimitteln ihre Waren dort einkaufen. Unter den etablierten Versandhändlern ist Doc Morris mit 68 Prozent der mit Abstand bekannteste, gefolgt von der Shop-Apotheke (35 Prozent); beide mit Sitz in den Niederlanden, die sehr viel Geld in den Markenaufbau zum Beispiel in Werbung investieren, um noch bekannter zu werden und die Konkurrenz aus Deutschland zu verdrängen. Den Online-Riesen Amazon fürchten sowohl die stationären Apotheken als auch bekannte Versandapotheken mit mehr als 80 Prozent als Konkurrent der Zukunft mit absoluter Dominanz. Auch die Parfümeriekette Douglas drängt schon heute mit apothekenexklusiver Kosmetik in den Markt. Douglas wird aber nicht so gefürchtet wie Amazon. Nur 42 Prozent der Vertreter von Pharmaunternehmen und zwei Drittel der Pharmazeuten fürchten sich vor dieser Konkurrenz. Aber auch das Kaufverhalten der Kunden wurde für die Studie durchleuchtet, denn interessant ist, dass 32 Prozent der Kunden sich zwar über Preise von Online-Händlern im Internet informieren, aber letztendlich doch in der Apotheke ihres Vertrauens vor Ort kaufen. 21 Prozent der Menschen, die sich in Apotheken beraten lassen haben, kaufen aber doch im Umkehrschluss Produkte des Online-Händlers.
