Seite wählen

Pflegewissenschaftler der Universität Witten/ Herdecke sind nun ganz konkret der Frage nachgegangen, wie sich der Nachtdienst in Krankenhäusern für das Personal gestaltet. Dazu hat die Universität eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die in dem Zeitraum 2010 bis 2013 bereits zum zweiten Mal die Bedingungen des Nachtdienstes in deutschen Krankenhäusern untersucht hat. Ziel war es, die Untersuchungsergebnisse mit denen aus dem ersten Jahr 1986 zu vergleichen. Dabei kam heraus, dass das Pflegepersonal heutzutage oft viel anspruchsvollere Aufgaben erfüllen muss als damals. Zwar gebe es heute weniger Patienten pro Pflegekraft, aber die Versorgung sei etwa durch mehr Demenzpatienten, durch mehr freiheitsentziehende Maßnahmen und  durch mehr herausforderndes Verhalten der Patienten aufwendiger geworden.

Christel Bienstein und Herbert Mayer zeichnen sich für die Untersuchungen verantwortlich. Sie geben zu bedenken, dass nachts im Gegensatz zum Tagesdienst auf fast allen Stationen nur eine verantwortliche Person anwesend ist. Gerade deshalb sollte das Nachtpersonal besonders qualifiziert sein. Bienstein und Mayer haben auf Grundlage ihrer Studie einen Katalog erstellt, in dem sie  zwei Pflegepersonen pro Station fordern, von denen wenigstens eine über vertiefte pflegerische Kenntnisse verfügt. Die Nachtdienstperioden sollten nicht mehr als zwei bis vier Tage in Anspruch nehmen und das Personal sollte regelmäßig arbeitsmedizinisch überwacht werden. Idealerweise hat das Personal im Nachtdienst keine administrativen oder hauswirt­schaftlichen Arbeiten zu erledigen und ihm ist die Möglichkeit eingeräumt, an Fortbildungen teilzunehmen.

Kommentar: Der Bereich der Pflege interessiert die Universität Witten/Herdecke gerade ganz besonders. So hat das Dialog- und Transferzentrum Demens (DZD) der Universität Witten/Herdecke einen Ratgeber für Pflegepersonal herausgegeben. Der Autor Marcus Klug geht auf der Basis von Erkenntnissen aus Management, Psychologie, Hirnforschung und Verhaltensökonomie der Frage nach, welche Erkenntnisse und Methoden des Selbstmanagements in einem Arbeitsumfeld hilfreich sind, wenn statische Planungs- und Kontrollmethoden außer Kraft gesetzt sind. Aufgrund des demographischen Wandels und den Strukturveränderungen in der Pflegelandschaft durch anstehende Reformen kommen immer mehr Herausforderungen auf das Pflegepersonal in Deutschland zu.

[ilink url=“http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/60985/Pflegepersonal-steht-nachts-im-Krankenhaus-oft-vor-grossen-Herausforderungen“] Link zur Quelle (aerzteblatt)[/ilink]