20 Jahre ist es her, dass es die letzte Neugründung einer humanmedizinischen Fakultät in Deutschland gab. Der im Oktober 2012 gestartete, und noch in der Modellphase befindliche, Studiengang Humanmedizin unterscheidet sich stark von der normalerweise vorherrschenden Struktur des Medizinstudiums. So gibt es keine Aufteilung in Vorklinik und Klinik. Von Beginn an wird im Rahmen eines patientenzentriertes Lernsystems der Fokus auf den Erwerb von praxisnahen Fähigkeiten in Verbindung mit theoretischen Grundlagen gelegt. Direkt ab dem ersten Semester findet Unterricht am Patienten statt.
Dabei müssen die Studierenden im Laufe der Ausbildung mindestens sechs allgemeinärztliche Praktika absolvieren. Ziel ist es, dass die Studierenden für den Bereich der Allgemeinmedizin sensibilisiert werden und später auch diesen Berufszweig wählen. Langfristig gesehen soll so der Hausarztmangel in Niedersachsen behoben werden, da „[…] sich Ärzte bevorzugt in der Nähe ihres Studienortes niederlassen und eine Fachrichtung einschlagen, die sie aus dem Studium kennen“, erklärte Prof. Dr. med. Hans-Rudolf Raab, einer der Initiatoren der neuen Fakultät.
Die Erwartungen an die neu gegründete Fakultät sind hoch. So stellt das Land Niedersachsen bis 2015 ca. 58 Millionen Euro bereit. Prof. Dr. med. Dieter Bitter-Suermann, medizinische Hochschule Hannover, mahnt jedoch, dass es mit der Gründung der Fakultät nicht getan sei, auch die Arbeits- und Lebensbedingungen für Ärzte auf dem Land müssten sich zum positiven hin verändern.
Um den Ärztemangel entgegen zu wirken startete das Land Niedersachsen, neben der Öffnung der Medizinfakultät in Oldenburg, auch das Projekt „MoNi“. Ziel dieses Modellprojektes war es den Allgemeinmediziner durch die Delegation von ärztlichen und organisatorischen Tätigkeiten zu entlasten und zugleich die Versorgungsqualität der Bevölkerung sicherzustellen. Dabei erhält der Arzt eine Assistenz in Form einer medizinisch geschulten Fachkraft die unter Anleitung des Arztes Hausbesuche übernimmt und ihn bei ärztlichen Aktivitäten unterstützt. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass es zu einer Steigerung der Zufriedenheit auf Seiten der Ärzte und Patienten kam.
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