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Die Universität von Leicester um Studienautorin Rachel Evans und Professor Chris Brightling haben in ihrer bislang unveröffentlichten Studie PHOSP-COVID 1.077 Betroffene nach einer SARS-CoV-2-Infektion untersucht und festgestellt, dass sich nur 29 Prozent von ihnen nach der schweren Erkrankung mit Krankenhausaufenthalt vollständig erholt hatten.  

Fünf Monate nach der überstandenen Krankheit wurden sie ein zweites Mal abschließend untersucht. Die Wissenschaftler nahmen zur Kenntnis, dass 70 Prozent der Betroffenen mit Langzeitfolgen zu kämpfen hatten.  

Besonders Frauen mittleren Alters zwischen 40 und 60 Jahren waren auffällig. Sie hatten die meisten und schwersten Long Covid-Symptome mit Müdigkeit und Atemnot/Atemlosigkeit, aber auch Muskelschmerzen, Depressionen und Angstzustände. Der Schweregrad der durchgemachten Infektion ist dabei für die Ausprägung der Long Covid-Symptome nicht ausschlaggebend, erklären die Forschenden der Studie.  

Nach einer Corona-Infektion hatten allerdings 18 Prozent der arbeitenden Personen ein hohes Risiko für Arbeitsunfähigkeit im Anschluss an das Infektionsgeschehen mit Krankenhausbehandlung.  

In einer anderen bisher nicht publizierten Studie des ISARIC (International Severe Acute Respiratory
and emerging Infections Consortium) erklärten von 327 Betroffenen 50 Prozent nach sieben Monaten, dass sie sich nicht richtig erholt hätten. Bei den unter 50-Jährigen waren es erstaunlicherweise fünfmal mehr Frauen als Männer, obwohl diese in den meisten Fällen stärker erkranken. Bei den betroffenen Frauen mit Langzeitfolgen kommt es auch zu Behinderungen der Mobilität, der Kommunikation sowie des Gedächtnisses. Auch Sehen und Hören fällt den Risiko-Patientinnen für Langzeitfolgen zunehmend schwerer.  

Die forschenden Wissenschaftler kommen zu der Erkenntnis, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Immunantwort auf eine SARS-CoV-2-Erkrankung gibt. Während Männer zum Zeitpunkt der Erkrankung durchschnittlich kränker sind, konnte bei Frauen festgestellt werden, dass sie fortgesetzte Entzündungsreaktionen zeigen, die mit vermehrten Autoimmunkrankheiten im Alter zwischen 40 und 60 Jahren in Verbindung stehen. Diese Immunreaktion mit vermehrter Entzündungsreaktion ist auf einen Marker zurückzuführen, der systemische Entzündungen im Körper der Betroffenen auslösen kann. Das sogenannte C-reaktive Protein ist demnach für immunologische und chronische Entzündungsreaktionen der betroffenen Frauen verantwortlich, resümieren die Wissenschaftler der forschenden Einrichtungen.  

Quelle: www.heilpraxisnet.de