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Der Testlauf zum E-Rezept im Bundesland Berlin-Brandenburg verlief katastrophal, denn keine einzige elektronische Verordnung hat den Test-Durchlauf vollständig bestanden. Es wurden lediglich Demo-Datensätze verschickt. Die eigentlichen E-Rezepte sind, wenn sie durchgekommen sind, dann nur bis zu Apotheken gelangt, konnten aber nicht abgerechnet werden.  

Das bedeutet, dass die freiwillige Einführung der E-Verordnung ab dem 1. Oktober 2021 verschoben ist. Auch die verpflichtende Einführung des E-Rezeptes wird nur formal für den 1. Januar 2022 angesetzt, denn die gematik und die Krankenkassen haben sich in Gesprächen schon auf eine Verlängerung der Übergangsfrist geeinigt, sodass weiterhin Papierrezepte abrechnungsfähig sind.  

Ärzte, Apotheken und Krankenkassen haben alle mit etlichen Problemstellungen zu kämpfen, heißt es von Beteiligten am Projekt. Die Testphase verlief so erfolglos, dass der Einsatz des E-Rezeptes nicht massentauglich sein wird. Probleme und Fehler tauchten vor allem bei der Umsetzung der Telematikinfrastruktur (TI) auf, aber auch bei der Kompatibilität diverser Systeme und bei den Schnittstellen zu den Krankenkassen. Deren Softwaredienstleister klagten ebenfalls über noch nicht angekommene reale E-Rezepte. Demo-Versionen sind einfach zu wenig für einen Belastungstest mit Millionen von Menschen.  

In den Arztpraxen kapitulieren vor allem die Drucksysteme, denn Nadeldrucker sind für das Roll-out des E-Rezeptes nicht geeignet, weil sie QR-Code-Lesefehler produzieren und zu langsam sind. Außerdem stellen viele Praxisverwaltungssysteme Ärzte vor Schwierigkeiten. Die gematik und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben vereinbart, dass die Gesellschaft für Telematik- Anwendungen zusammen mit einem sogenannten Konnektathon Arztsysteme zertifizieren muss. Der E-Rezept-Konnektathon ist ein interaktives Format, das Raum für Fragen und Lösungen sowie für den offenen Erfahrungsaustausch mit anderen Primärherstellern bietet.  

Quelle: www.apotheke-adhoc.de