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Laut den aktuellen Zahlen von Iqvia hat der Versandhandel in den ersten neun Monaten des Jahres sein Wachstum fortgesetzt. Zudem lief das Geschäft von Vor-Ort-Apotheken gut. Wie schon in der Vergangenheit war das OTC-Geschäft die tragende Säule, während die Versender im Rx-Bereich Einbußen hinnehmen mussten.

Der Umsatz des Versandhandels stieg bis September um 6 Prozent auf 899 Millionen Euro. Davon entfielen drei Viertel auf OTC-Arzneimittel, die sogar um 8 Prozent wuchsen. Dagegen war das Geschäft mit Rx-Produkten um ein Prozent ruckläufig.

Die höchsten Zuwächse erreichte der Versandhandel in den Monaten März (plus 10 Prozent) und April (plus 11 Prozent). Die schwächsten Monate waren hingegen Mai (plus 1 Prozent) und September (plus 2 Prozent). Jedoch hatten diese Monate einen bzw. zwei Arbeitstage weniger als noch im Vorjahr. Zudem fiel im September 2017 die Nachfrage nach Erkältungsmitteln ungewöhnlich hoch aus.

In den ersten neun Monaten wurden 94 Millionen Packungen Arzneimittel über den Versandhandel bestellt. Die OTC-Packungszahl stieg dabei um 6 Prozent, während der Rx-Absatz stockte. Die führenden Gruppen im OTC-Handel waren vor allem topische Schnupfenmittel (plus 12 Prozent), Produkte gegen trockene Augen (plus 10 Prozent) und Schlaf- und Beruhigungsmittel (plus 9 Prozent). Zu den führenden Rx-Gruppen gehören in der Mehrzahl Therapien gegen chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch Thyreoidpräparate gegen Schilddrüsenerkrankungen und Antidepressiva.

1,2 Milliarden Packungen Arzneimittel im Wert von 26,5 Milliarden Euro wurden im gesamten Apothekenmarkt abgegeben. Dabei stieg der Umsatz um 5 Prozent, während der Absatz nur um 1 Prozent zulegte. Die zehn führenden Präparategruppen machten mit 8,7 Milliarden Euro ein Drittel des gesamten Apothekenumsatzes aus. Dieser legte im Dreivierteljahr um 8 Prozent zu. Zu den führenden Gruppen zählen verschiedene Therapien zur Krebsbehandlung, die aktuell zweistellig wachsen: Antineoplastika (plus 41 Prozent), Proteinkinasehemmer (plus 12 Prozent), MAB Antineoplastika (plus 13 Prozent) und zytostatische Hormonantagonisten (plus 11 Prozent). Einen wesentlichen Anteil am Marktwachstum hatten auch die Anti-TNF-Produkte, die zur Gruppe der Biologika gehören und mit denen Autoimmunerkrankungen behandelt werden.

Die zehn nach Menge führenden Arzneimittelgruppen können ein Wachstum im einstelligen Bereich aufweisen. Am stärksten legen topische Schnupfenmittel (plus 4 Prozent) zu. Schmerzmittel und Auswurfmittel ohne antiinfektive Komponenten wurden um 3 Prozent stärker nachgefragt als im Vorjahr.

Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln aus Apotheken erhöht sich im Dreivierteljahr um 5 Prozent auf 23 Milliarden Euro. Die Menge abgegebener Packungen betrug 554 Millionen Stück (plus 1 Prozent). Ein nennenswertes Wachstum verbuchten verschiedene Präparategruppen, die der Behandlung von chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen dienen: Lipidregulatoren plus 4 Prozent und Angiotensin-II-Antagonisten plus 11 Prozent. Der Umsatz mit OTC-Arzneimitteln legte in den ersten neun Monaten um 6 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zu. Der Absatz wuchs um 4 Prozent.

Die GKV-Arzneimittelausgaben stiegen abzüglich Abschläge von Herstellern und Apotheken um 4 Prozent auf 29,5 Milliarden Euro. Dabei werden Einsparungen aus Rabattverträgen nicht berücksichtigt. Gegenüber dem Vorjahr belaufen sich die Mehrausgaben 1,1 Milliarden Euro, wovon ein großer Teil auf innovative Krebstherapien (40 Prozent) und Arzneimittel zur Schlaganfallprophylaxe (18 Prozent) entfällt. Die GKV sparte im ersten Dreivierteljahr 2018 durch Herstellerzwangsabschläge 2,9 Milliarden Euro (plus 22 Prozent) ein. Mittlerweile ergeben sich 57 Prozent dieses Volumens durch Einsparungen aus Erstattungsbeträgen. Durch den Apothekenabschlag von 1,77 Euro auf jede für GKV-Versicherte abgegebene rezeptpflichtige Packung resultierte für die gesetzlichen Krankenkassen in den ersten neun Monaten ein Einsparvolumen von 845 Millionen Euro.

Apotheke Adhoc