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Europas führender privater Klinikbetreiber, die Helios-Kliniken-Gruppe, hat eine Analyse zu Krebsdiagnose- und therapien im Lockdown ausgewertet. Demnach ist aber noch nicht ganz klar, ob die Corona-Pandemie und die harten Maßnahmen des Lockdowns während der Monate von Mitte März bis Mitte Juni 2020 dazu geführt haben, dass mit der Feststellung von deutlich weniger Krebserkrankungen auch eine höhere Sterblichkeit verbunden ist.  

Fakt ist aber, dass der Lockdown im Frühjahr 2020 bewirkt hat, dass zehn bis sogar 20 Prozent weniger Aufnahmen in stationären Einrichtungen stattgefunden haben. Besonders die Gruppe der 75-Jährigen und älter war auffällig. Datenlücken im Krebsregister sorgen dafür, dass Experten die Frage der höheren Sterblichkeit (noch) nicht beantworten können. Niedergelassene onkologische Praxen verzeichnen einen Rückgang bei Krebsdiagnose- und behandlung von acht Prozent während des harten Lockdowns, dann aber wieder einen Anstieg. Bei der Auswertung der Studie spielen aber auch Entlassungen während der Therapie, die im Frühjahr nicht stattgefunden haben, eine Rolle, die das Bild verzerren könnten. Der Onkologe der Universitätsmedizin Göttingen, Lorenz Trümper, kritisiert auch die sogenannten Freihaltepauschalen in Krankenhäuser, die es nun nicht mehr gibt. Die Situation habe sich aber zunehmend entspannt, sodass für KrebspatientInnen beispielsweise mit Brust- oder Darmkrebs Verschiebungen von maximal wenigen Tagen nicht entscheidend sein dürften, so Experten. Krebs-Fachgesellschaften warnen aber auch davor, Krebspatienten nicht zu vernachlässigen, denn eine Krebserkrankung in einem weit fortgeschrittenem Stadium ist bei Weitem viel gefährlicher als das Risiko, sich im Klinikum mit dem Coronavirus während der Diagnose oder Therapie anzustecken. Alle Einrichtungen, wie Krankenhäuser und Kliniken, haben rechtzeitig Vorsichts,- Schutz- und Hygienemaßnahmen getroffen, betonen einzelne Fachleute. 

Quelle: apotheken-umschau.de