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Im Gesundheitswesen gibt es weltweit einen Pflegekräftemangel. Anfang des Jahres 2020 gab es auf der ganzen Welt sechs Millionen Pflegekräfte zu wenig. Bis zum Jahr 2030 werden nochmals vier Millionen Beschäftigte altersbedingt ausscheiden. Nach einer Mitteilung des Weltbundes der Krankenschwestern und Krankenpfleger (ICN) werden in 20 Prozent aller befragten Länder Pflegekräfte vermisst, denn viele leiden unter Stress (Burnout), zu hoher Arbeitsbelastung und unter schwierigen Bedingungen und Vorrausetzungen in den Kliniken, in denen sie arbeiten. Daher sind viele zur Aufgabe ihres Berufes gezwungen.  

In Deutschland stellt sich die derzeitige Situation etwas anders dar. Wurde im zweiten Quartal 2020 ein Rückgang von Pflegepersonal in den Bereichen „Gesundheitswesen“ und „Heime und Soziales“ beobachtet, ging im Sommer die Beschäftigtenzahlen in die Höhe. Das lag auch daran, dass beispielsweise Pflegekräfte aus Reha-Einrichtungen vorübergehend zum Dienst in Krankenhäusern herangezogen wurden, weil die Einrichtungen pandemiebedingt geschlossen waren.  

Allerdings beobachtete man auch im Herbst und Winter eine Trendwende, denn es gab einen Anstieg um etwa 47.000 Beschäftigte in den beiden oben genannten Kategorien. Beschäftigungsverluste beklagte Deutschland wie ein Fünftel anderer Länder somit nicht, denn es werden auch Maßnahmen ergriffen, die zu einer Aufstockung des Pflegepersonals führen, wie Ausbildungsintensivierung und Zurückgewinnung von ausgestiegenem Personal sowie Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland. 

Nichtsdestotrotz bleibt auch hierzulande die Situation angespannt. Deshalb muss die Fluchtbewegung und der Beschäftigungsverlust durch Anreize, die den Pflegeberuf attraktiver machen, aufgehalten werden und zudem neues Personal gewonnen werden. Dazu gehören unter anderem bessere Arbeitsbedingungen, flexiblere Arbeitszeiten und steigende Löhne sowie Modelle, die durch Teilsteuerfreiheit die Nettogehälter steigen lassen.  

Quelle: kma-online.de