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Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) als wissenschaftliche Fachgesellschaft der deutschen Gastroenterologen macht darauf aufmerksam, dass Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts auch in den nächsten zehn Jahren um 20 bis 25 Prozent zunehmen werden. Unser westlicher Ernährungsstil mit zuviel rotem Fleisch, Wurstwaren, Weißbrot und zuckerhaltigen Getränken sei dafür verantwortlich. Viele chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sind laut DGVS deshalb als Zivilisationskrankheit zu beurteilen und deshalb hausgemacht. Die Wissenschaftler geben an, dass in den letzten 50 Jahren ein Zuwachs von 300.000 bis 450.000 Fällen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen pro Jahr zu verzeichnen ist. Das liegt nicht nur an der verbesserten Diagnostik, so Frank Lammert, Präsident der DGVS. 2,5 Millionen Bundesbürger werden nach Schätzungen auch 2019 wieder mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Galle- und Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse im Krankenhaus behandelt; 61.000 von ihnen sterben sogar daran. Jeder Mensch verfügt über ein gesundes Mikrobiom, das den Darm besiedelt und bei der Verwertung der Nahrung hilft. Durch Mutationen und negative Umweltfaktoren kann es aber dazu kommen, dass  Bakterien krank machen können. Die Folge sind chronische Entzündungen des Darms, im schlimmsten Fall Krebs. Magengeschwüre und Hepatitis C gilt es daher unbedingt zu vermeiden, eine Darmkrebsvorsorge und eine ausgewogene Ernährung mit Vollkornprodukten und viel frischem Obst und Gemüse ist dagegen angezeigt. Die Wissenschaftler halten aber nichts von kommerziellen Stuhltests zur Analyse der Darmflora, die aus Billionen von Mikroorganismen besteht. Diese Zusammensetzung kann nämlich auch schon mal Schwankungen unterworfen sein, ohne krank zu machen, so die Experten. Bestimmte Nahrungsmittel und Arzneistoffe können das Gleichgewicht der Darmflora empfindlich stören, aber auch Reisen. Da die Forschung des Mikrobioms noch in den Kinderschuhen steckt, raten Wissenschaftler nicht zum Kauf solcher Tests, anders als Stuhltests zur Darmkrebsvorsorge und zur Diagnostik pathogener (krankmachender) Keime.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung