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EU-Abgeordneter Peter Liese (CDU) und Mitglied der Europäischen Volkspartei (EVP) war erst kürzlich der Initiator einer virtuellen Debatte im Rahmen eines Webinars, an dem verschiedene EU-Politiker teilnahmen und in dem es um die Frage ging, wie man die Arzneimittelversorgung in der EU sichern könnte. Deshalb standen Fragen zu den Kosten und zur Verteilung von Arzneimitteln und Medizinprodukten ganz oben auf der Agenda der Online-Diskussion, an der auch Weltärztepräsident Frank-Ulrich Montgomery teilnahm, der auch über die Versorgung von 440 Millionen Menschen in der EU mit Corona-Medikamenten und Impfdosen nachdenkt. Schon 2019 gab es 18 Millionen Arzneimittel-Packungen allein in Deutschland, die von Lieferengpässen betroffen waren. Deshalb muss eine europäische Lösung her, da waren sich alle Teilnehmer der virtuellen Runde sicher, die die Arzneimittelversorgung innnerhalb von Europa gewährleistet. Die Videobotschaft von Stella Kyriakides, EU-Gesundheitskommissarin, war beispielsweise, eine europäische Lösung zu finden, ohne dabei in alte Muster zu verfallen, die nur einzelne Staaten berücksichtigt. Der Staatssekretär des BMG, Thomas Steffen, nannte deswegen vier Optionen, an denen in Zukunft, auch bei weiteren Treffen, gearbeitet werden müsste: Die Gestaltung einer transparenten Arzneimittelproduktion gehört dazu, wie auch eine Verbesserung der Qualität der Medikamente durch Inspektionen, aber auch eine Suche nach Strategien für alternative Lieferketten und zuletzt eine Schaffung von finanziellen Anreizen für die Produktion in Europa, damit die Arzneimittelproduktion nicht von neuen Lieferengpässen bedroht ist. Ein anderer Vertreter der Online-Diskussion stieß das Problem an, dass eine Europa-Produktion Sicherheit auch für Menschen mit seltenen Krankheiten bringen würde, jedoch die Produktionskosten dadurch auch in die Höhe getrieben würden, was wiederum die Medikamente verteuern würde. Liese ist sich aber sicher, dass eine Bereitschaft zur Investition in den Produktionsstandort Europa immer besser sei, als untätig rumzusitzen und nichts zu tun. Die nächste Videokonferenz findet am 16. Juli, initiiert von Bundesgesundheitsminister Spahn, statt, auf der auch Debatten zum europäischen Gesundheitsdatenraum stattfinden werden. 

Quelle: Pharmazeutische Zeitung