Eine Forschungsarbeit an der Universität des Saarlandes in Kooperation mit dem Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik (ZeMA), der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DKFI) konnte zeigen, dass Smarte Textilien den virtuellen Hautkontakt nachahmen können. Den Forschenden um Leiterin Prof. Martina Lehser, Prof. Stefan Seelecke und Paul Motzki (Brückenprofessur) ist es gelungen, Ingenieurwissenschaft, Neurotechnologie, Medizin und Informatik so zu verzahnen, dass Sehen, Hören und Fühlen von Reizen trotz räumlicher Trennung nachempfunden werden kann.
Schwer kranke Kinder auf Isolierstationen profitieren demnach von der neuesten Folientechnologie, die in Textilien eingearbeitet werden kann und den Elternkontakt virtuell nachbildet. Durch Berührungen zweiter smarter Textilien durch Eltern zuhause werden Reize bei getrenntlebenden Kindern ausgelöst. Daraufhin ausgeschüttete Hormone und Botenstoffe (Oxytocin) imitieren intensive Nähe. Das EFRE-Projekt heißt Multi-Immerse. Immerse steht dabei für Eintauchen. Bestimmte Oberflächen in Verbindung mit leichten Silikonfolien, dünner als 50 Mikrometer, bilden die Grundlage der virtuellen Welt, bei der die Folie die Schnittstelle elektrischer Pulse ist, wenn Vater oder Mutter ein zweites Textil berühren und die elastische Form verschieben. Berührungsbewegungen entstehen daraufhin über sogenannte elektrische Elastomere (Sensoren). Auf dem Arm des Kindes entsteht der Eindruck von Darüberstreicheln, obwohl die Eltern räumlich getrennt sind. Es wird eine physikalische Größe gemessen, die durch einzelne Messwerte entsteht. Diese Messwerte ergeben dann die Streichelbewegungen. Das wissenschaftliche Team aus Professoren, Nachwuchs-WissenschaftlerInnen und DoktorandInnen kann so für Kinder Sicherheit und Geborgenheit sowie Nähe und Verbindung schaffen, wenn Kinder ein geschwächtes Immunsystem haben und Körperkontakt benötigen. Das Verfahren ist effizient, leicht, geräuschlos sowie günstig und in vielen Bereichen des Lebens einsetzbar.
Quelle: e-health-com.de