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Mithilfe einer Sempora-Studie wurde das Kaufverhalten von Menschen in Deutschland untersucht, die OTC-Produkte in der Apotheke vor Ort oder im Versandhandel im Jahr 2020 eingekauft haben. Gemeint sind damit Arzneimittel oder Produkte, die in der Apotheke ohne ärztliche Verordnung verkauft werden dürfen. Die Abkürzung OTC steht für „über den Ladentisch“ (Over The Counter). Für die Studie wurden Daten für stationäre Apotheken von Insight Health ausgewertet, diejenigen von Versendern stammen von DatamedIQ: Demnach sind Apotheken vor Ort allgemein Verlierer der Corona-Pandemie und Versender die Gewinner.  

Allgemein verzeichneten alle Händler zusammen einen leichten Umsatzrückgang von drei Prozent. Stationäre Apotheken legten nur im März, als hierzulande Menschen auf die Schnelle Hamsterkäufe machten, um 29 Prozent zu. In dieser Phase profitierten auch die Versender mit einem Plus von immerhin 23 Prozent. In den Monaten danach ging die Schere dann ganz zügig auseinander. Trotz der stufenweise eingeführten Lockerungen gingen die Umsätze der Apotheken zurück, während die Versender kräftig zulegten. Das Weihnachtsgeschäft ging dabei ganz eindeutig an den Versandhandel, der mit einem Plus von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr punktete. Apotheken vor Ort gingen leer aus und verloren durch den Rückgang elf Prozent, als der zweite harte Lockdown begann.  

Die Sempora-Studie hat zudem untersucht, welche Arzneimittel und Produkte zu welcher Zeit am meisten gekauft wurden. Der Verlauf der pandemiebedingten Einschränkungen ist dabei ganz entscheidend: Zu Beginn der Pandemie rückten vor allem Vorsichtsmaßnahmen in den Vordergrund, die durch den Kauf von Desinfektionsmitteln in Erscheinung traten. Das Niveau des Kaufs von diesen Mitteln hielt lange an. Daran schloss sich der Erwerb von Hand- und Nagelprodukten durch von Desinfektionsmitteln hervorgerufenen trockenen Händen an. Auch gehörten Vitamin A, D, und E-Präparate sowie Mineralstoffe, Husten- löser (Expectorantien), Grippemittel sowie Schmerzmittel (Analgetika) zu den Favoriten in der Pandemie.  

Erkältungspräparate gehörten Anfang des Jahres in die Kategorie Hamsterkäufe. Die Umsätze gingen in den folgenden Monaten bis zum Jahresende zurück, weil Vorräte aufgebraucht wurden und Infekte wegen der AHA + L- Regelbefolgung weitestgehend ausblieben.  

Das Fazit der Studienautoren ist aber auf jeden Fall, dass Corona das Kaufverhalten und die Einkaufsgewohnheiten der Menschen hierzulande geändert hat. Experten empfehlen daher eine Konzept-Anpassung- beziehungsweise Änderung, um „potenzielle alte Verhaltensmuster mit frischen Konzepten zu durchbrechen“.  

Quelle: deutsche-apothekerzeitung.de