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Bislang gibt es elf Ortskrankenkassen der AOK. Mittelfristig schlägt der Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland/Hamburg Günter Wältermann vor, alle Ortskassen zu einer Bundes-AOK zusammen zu fassen. Er spricht dabei von einem „großen Wurf“, sodass die neue Vereinigung bis zu 24 Millionen Versicherte betreuen würde. Dabei hebt er die Vorteile, wie z.B. die größere Einkaufsmacht gegenüber Dritten und einen einheitlicheren Service, hervor. Befürchtungen, dass darunter die Regionalität der AOK leiden würde, teilt er nicht.

Kommentar: Gab es Mitte der 1990er Jahre noch 1000 Krankenkassen in Deutschland, so liegt ihre Anzahl heute mit 145 Krankenkassen bei rund einem Siebtel der damaligen Gesamtzahl. Dieser Rückgang in den letzten 20 Jahren ist hauptsächlich Fusionen geschuldet. 

Seit der Gesundheitsreform 2007, mit der die Einführung des Gesundheitsfonds beschlossen wurde, hat sich die Anzahl der jährlichen Fusionen beträchtlich gesteigert. Sicher ist, dass damit ein Trend von einer Polypolangebotsstruktur hin zu einem Oligopolmarkt vorliegt.

Das Vorhaben von Herrn Wältermann ist daher unter Markttendenzen sicherlich nachzuvollziehen. Aber auch aus Unternehmensperspektive darf eine Bundes-AOK sicherlich auf große Synergieeffekte und damit Einsparpotential durch schlankere und vereinheitlichte Strukturen hoffen. Dass sich diese aber tatsächlich einstellen und auch zum Nutzen der Versicherten gereichen, ist eine Frage der Post Merger Integration. Doch leider ist es Fakt, dass viele Unternehmen daran bereits gescheitert sind, da sie die Herausforderungen unterschätzt haben. Dabei fusst eine erfolgreiche Fusion auf einer adäquaten Due Dilligence und benötigt dann ein operatives und taktisches Management der Post Merger Integration.

[ilink url=“http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/50991″] Link zur Quelle (Deutsches Ärzteblatt)[/ilink]