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In ganz Deutschland werden momentan eRezept-Modellprojekte trotz Corona gestartet oder sind zum Teil schon letztes Jahr ausgerollt worden. Allerdings stocken diese Vorhaben teilweise, weil Apotheker und Ärzte mit der Eindämmung der Covid-19-Pandemie beschäftigt sind, aber auch, weil diese nur bis hierher bruchstückhaft an die gematik angeschlossen sind. Trotzdem laufen einige Modellprojekte gut an: In Berlin weiß allerdings niemand so genau, wie der zweite Schritt vom Deutschen Apotheker Verband (DAV) aussehen wird, weil die ABDA keinen Aufschluss darüber gibt. Allerdings ist auch das Bundesland Brandenburg Teilnehmer des Berliner eRezept-Modellprojektes sowie das BMG. Das Pilotprojekt befasst sich zunächst mit Fertigarzneimitteln auf eRezepten der AOK Nordost, alle anderen „Sonder-Rezepte“ wie BTM-Rezepte, T-Rezepte, Rezepte für Sprechstundenbedarf, etc. bleiben vom Modellprojekt noch ausgeschlossen. Das BMG betreut dieses Konzept. 20 Millionen Euro stehen bis Ende 2022 für die digitalen Anwendungen und für die technische Umsetzung bereit. Das Vorzeige-eRezept-Modell Gerda in Baden-Württemberg ist seitdem etwas in den Hintergrund geraten. Die Landesapothekerkammer (LAK) und der Landesapothekerverband (LAV) stehen hinter diesem Piloten, außerdem die Kooperation mit dem Telemedizin-Modellprojekt Doc-Direct. Ärzte und Apotheker arbeiten in diesem Projekt zusammen, zusätzlich der technische Dienstleister Teleclinic für e-Privatrezepte und der Gesundheitsdienstleister Noventi, der für GKV-eRezept-Abrechnungen zuständig ist. Auch ist die Kassenärztliche Vereinigung (KV) über DocDirekt ins Projekt involviert. Das Projekt ist das am weitesten fortgeschrittene mit freier Arzt- und Apothekenwahl. Die Techniker Krankenkasse (TK) ist ebenfalls Initiator von zwei Projekten. Eines ist erst Ende April angelaufen und bietet ärztliche Fernbehandlung mit Ausstellung von eRezepten über die TK-Doc-App. Die technische Umsetzung übernimmt die DocMorris-Tochter eHealth-Tec. Das Hamburg-Wandsbek-Projekt der TK nimmt auch zunehmend Form an. Die  Hanseatische Ersatzkasse (HEK) ist bereits letztes Jahr hinzugekommen, jetzt gerade erst die Barmer. Weitere Partner dürfen folgen; Technikpartner sind bereits die Life-Time GmbH, Software-Dienstleister, die König IDV GmbH und eHealth-Tec. 130 TK-Versicherte sind bislang Teilnehmer des noch kleinen Projektes mit 320 Rezept-Ausstellungen; Tendenz für Erst- und Folgeverordnungen steigend. Botendienste der Apotheken stehen für kontaktlose Auslieferungen der Medikamente bereit. Die Noweda und alle angeschlossenen Apotheker kooperieren über die digitale Plattform ihreapotheken.de, kurz ia.de, die die technische Lösung nach Vorlage der gematik liefert. Papierrezepte werden von Patienten selbst per Smartphone abfotografiert und nicht eingeschickt. Das Foto reicht, um die Online-Bestellung auszulösen und in der Apotheke vor Ort abzuholen. Eine kontaktlose Bestellung über die digitale Plattform und die persönliche Beratung in der Apotheke sind auf diese Weise möglich. Doc Morris ist zur Zeit mit zwei Modellprojekten aktiv. Über Krya, einem schwedischen Telemedizin-Anbieter, wickelt DocMorris ePrivatrept-Ausstellungen ab, für GKV-Versicherte und deren Rezepte gibt es weitere Kooperationen. Der Deutsche Hausärzteverband und der Hausärzteverband Westfalen-Lippe arbeiten mit DocMorris und mit den Krya Tele-Ärzten zusammen. Näheres ist bislang nicht bekannt und wird auch nicht verraten. Die eRezept-Lösung des Unternehmens Pro AvO ist auch noch relativ unbekannt. Ein gemeinsames Portal in Zusammenarbeit mit dem digitalen Versorgungsnetzwerk aus der Initiative von Noventi, Gehe, BD Rowa und dem Verlag Wort & Bild ist geplant, die die Geldgeber sind und unterschiedliche Anteile halten. Alle 19.000 Apotheken bundesweit sollen für die eRezeptentwicklung ins Boot geholt werden, soviel weiß man bisher.   

Quelle: www.apotheke-adhoc.de