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Experten der Unternehmensberatung und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) haben herausgefunden, dass der Gesundheitsmarkt auch weiterhin für Kapitalinvestoren, vor allem aus dem europäischen Ausland und den USA, interessant bleibt, nachdem schon vor fünf Jahren ordentlich Bewegung in den Markt gekommen ist. Rund 130 Übernahmen von Investoren, besonders in den letzten zwei Jahren, haben auch kleinere Arztpraxen aufhorchen lassen, was Ärzteverbände mit Skepsis betrachten. Vor allem medizinische Einrichtungen wie Zahnarztpraxen, radiologische Einrichtungen und die Augenheilkunde stehen im Fokus der ökonomisch motivierten Zukäufe durch Investoren, aber auch Krankenversicherer sowie Pflegeheime, weil die Branche relativ unberührt von Konjunkturschwankungen arbeitet. Die privaten Investoren übernehmen auch kleinere Praxen und Unternehmen und schließen sie zu größeren Verbünden zusammen, denn dies Kosten in administrativen Bereichen und beim Einkauf von Materialien einspart. Laut Christian Egle von EY sind so Einsparungen von bis zu 15 Prozent möglich, was diesen Wirtschaftsbereich als außergewöhnlich darstellt. Der Experte sieht eigentlich mehr Vorteile als Nachteile in den Übernahmen, weil auch die Qualität der Gesundheitsversorgung nicht leiden würde. Im Gegenteil, die neuen Eigentümer setzten sehr hohe Qualitätsmaßstäbe, außerdem investierten sie sehr viel Geld in die Sanierung von Gebäuden oder in neue Gebäude und in die Digitalisierung. Egle, als Berater auch der Investoren, weiß, dass Ärzte zum Beispiel auch von den Übernahmen profitierten, weil sie bessere Ausbildungsmöglichkeiten fänden. Aber auch die deutschen hochsensiblen Datenschutzrichtlinien fänden ausreichend Beachtung, weil private Investoren mit den Regulierungen des deutschen Gesundheitsmarktes vertraut sind. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) interveniert nicht und lässt den Investitionsgesellschaften Freiräume, wie beschlossene Gesetze wie das Pflegestärkungsgesetz und geplante Gesetzte wie das Digitale Versorgungsgesetz laut EY zeigten. 

Ärzteblatt.de