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Nachdem mehrere Apotheken in Deutschland eine Nachricht der Bertelsmann-Tochter Arvato erhielten, dass im Auftrag des biopharmazeutischen Unternehmens Vertex mit Sitz im US-amerikanischen Boston demnächst für eine Monatsdosis „Orkambi“ 13.000 Euro Vorkasse geleistet werden müssen, waren einige Apotheker entsetzt und erbost. Orkambi ist ein sehr teures Arzneimittel zur Behandlung von zystischer Fibrose (CF) bei Patienten ab zwei Jahren mit angeborenem Gendefekt, der schwere Auswirkungen auf die Lunge und den Verdauungsapparat hat. Der Hersteller Vertex, der auch in Deutschland, in München, 30 Mitarbeiter beschäftigt hat und Präparate im Preissegment zwischen 6.000 und 16.000 Euro herstellt, die nicht über den normalen Großhandel verfügbar sind, hat jetzt klargestellt, dass dies ein Missverständnis gewesen ist. Normalerweise müssen die Apotheker nicht in Vorkasse treten, sondern können einfach die Rechnung des Arzneimittels begleichen, wenn das Präparat an den Patienten abgegeben wurde. Zwei Apotheker aus Dresden und aus Neubrandenburg haben sich über die unseriösen und unethischen Geschäftspraktiken des Herstellers Vertex aufgeregt. Die Geschäftsführung des Unternehmens stellt jetzt klar, dass auch weiterhin bei zukünftigen Bestellungen für kranke Patienten Proformarechnungen ausgestellt würden, die nach der Bestellung und anschießenden Versendung bezahlt werden müssten, allerdings ohne Vorkasse. Der Hersteller prüft jedoch in manchen Fällen die Bonität von Apotheken, die nicht langjährige Partner sind. Ansonsten gilt für Vertex das altbewährte Prinzip der langfristigen Zahlungssicherheit, weil zum Wohle der Patienten gehandelt werden soll. Einer der empörten Apotheker hat schon über eine Zurückweisung eines Patienten nachgedacht, der dann an eine andere Apotheke verwiesen werden müsste. Allerdings ist Vertex daran gelegen, eine optimale Versorgung der Fibrose-Kranken sicherzustellen. 

Quelle: apotheke-adhoc.de