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Dr. Fabian Kaske, Geschäftsführer der Pharma-Marketingagentur, ist davon überzeugt, dass Amazon dem deutschen Apothekenmarkt nicht so gefährlich werden kann, da dem Internetgiganten das nötige Know-how in diesem Bereich und auch die entsprechende Logistik fehlt. Er sieht Amazon mehr als erfolgreichen Vermittler, der aber selber den unübersichtlichen Apothekenmarkt gar nicht versteht und deshalb auch in Zukunft auf die Unterstützung von Apotheken angewiesen ist. Amazon erwirtschaftet 45 Prozent seines Umsatzes durch Provisionen der Händler, die ihre Waren auf der Amazon-Plattform anbieten. Die aggressive Preispolitik der niederländischen Versandapotheken wie DocMorris oder Shop-Apotheke beunruhigt Kaske vielmehr als das Geschäftsmodell von Amazon. Gerade die Niederländer drängen brutal schnell in den deutschen Gesundheitsmarkt und wachsen sehr schnell. Die Erlöse der Shop-Apotheke beispielsweise wuchsen im ersten Halbjahr 2017 um 53 Prozent auf 126 Mio. Euro. Sie werben mit drastischen Rabatten und Preisnachlässen und sind dadurch eine potentielle Gefahr für die deutschen Versender und Vor-Ort-Apotheken. Der Gigant Amazon setzt heutzutage schon 13,2 Mrd. Euro nur in Deutschland um; alle Versandapotheken zusammen setzen im Vergleich nur 877 Mio. Euro um. Damit Amazon in die Top-10-Liste der Versandapotheken aufgenommen werden könnte, müsste der „Riese“ nur 0,2 Prozent seines Umsatzes mit Apothekenartikeln erzielen. Amazon hat ein gewaltiges Kundenpotential von 44 Mio. Deutschen, davon sind 17 Mio. Kunden durch „Amazon-Prime“ an den US-Konzern gebunden.

Quelle: Apotheke Adhoc