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Der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem hat sich dafür ausgesprochen, den finanziellen Rahmen der gesetzlichen Krankenkassen zu beschränken. In der Wochenzeitung „Die Zeit“ hat sich für eine Senkung der Kassenbeiträge, damit es keine Überschüsse gibt und der Konkurrenzdruck auf die  Krankenkassen wächst – zum Wohle der Versicherten.

Die Beiträge der Versicherten sollten den  Finanzbedarf der Krankenkassen nicht vollständig decken, damit alle Kassen Zusatzbeiträge erheben. Das Ergebnis wäre ein erneuter Wettbewerb um diese Beiträge, den alle Kassen gering halten wollen und somit sich mehr der Ausgaben- und Kostensenkung widmen müssen.

Wasem sieht verschiedene Ursachen für die ungleiche Finanzsituation der Krankenkassen. Neben der regionalen Verteilung der Versicherten gibt es methodische Fehler bei den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds im Jahr des Todes eines Versicherten, so dass die Krankenkassen für junge Versicherte zu hohe und für ältere zu geringe Zuweisungen erhalten.

Kommentar: Die Verwaltungsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen pendeln um die 5,5%, damit sind 94,5% Leistungsausgaben. Auch wenn es sicherlich noch Reserven in der Verwaltung vieler gesetzlicher Krankenkassen gibt und dort effizienter, d.h. kostengünstiger gearbeitet werden könnte, kann dieser Anteil niemals Lücken in den Einnahmen auffangen.

Eine Krankenkasse, die durch nicht ausreichende Einnahmen einen Zusatzbeitrag erheben muss, wird versuchen sich auf den Block der Leistungsausgaben zu konzentrieren, was vor allem die Leistungserbringer im Hilfsmittelmarkt durch verlängerte Erstattungszeiten, verschärften Kontrollen der Abrechnungen oder ähnlichem zu spüren bekommen. Letztendlich dürfte damit aber das Ziel verfehlt werden, bei  Krankenkassen den Druck zu mehr Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Dies könnte besser über andere Maßnahmen (wie z. B. Veränderungen der Zuteilung durch den Gesundheitsfond, gesetzliche Vorgaben, etc.) erreicht werden, als den Krankenkassen die Einnahmen zu beschränken.