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Fast jeder dritte Arzt in Europa ist älter als 55 Jahre und scheidet damit in absehbarer Zukunft aus der Tätigkeit aus. Zu diesem Ergebnis kommt die WHO in einem aktuellen Bericht. Dieser zeichnet ein besorgniserregendes Bild, denn auch der Fachkräftemangel in der Pflege verschärft sich. Die WHO rechnet damit, dass die Zahl der Ärzte und Schwestern in Zukunft nicht mehr ausreichen könnte, um die medizinische Versorgung der alternden Gesellschaft zu sichern.

Der Report  mit dem sperrigen Titel „Core health indicators in the WHO European Region 2015, special focus: human resources for health“ zeigt, dass trotz einer gestiegenen Zahl von Ärzten und Pflegekräften (zehn Prozent innerhalb der vergangenen zehn Jahre) künftig nicht genug medizinisches Personal vorhanden sein werde, um eine alternde Bevölkerung zu versorgen. Insbesondere die ungleiche Verteilung von Ärzten und Pflegekräften bereitet der Organisation Kopfzerbrechen – teilweise liege die Zahl der Ärzte in einem Land um das Fünffache höher als in anderen Ländern. Bei Pflegekräften stelle sich die Situation noch dramatischer dar. Dies sei besonders besorgniserregend, denn Pflegekräfte spielen eine tragende Rolle in der Versorgung von älteren Menschen.

Kommentar: Der steigenden Anzahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland stehen zu wenige Pflegekräfte gegenüber. Politik und Verbände versuchen, mit Reformen gegenzusteuern. Ein vielversprechender Vorstoß lautet, mehr Teilzeitstellen in Vollzeitstellen umzuwandeln. Die Teilzeitquote in der Branche ist sehr hoch, nicht immer ist die Beschränkung der Arbeitszeit von den Pflegekräften gewollt. Bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen sowie die Akademisierung des Berufes sollen weiterhin das Image des Berufs aufbessern.

Auch an Ärzten mangelt es hierzulande, vor allem in ländlichen Regionen, während in Ballungsgebieten ein Überangebot herrschen kann. Der Umstand, dass viele Landärzte kurz vor dem Rentenalter stehen und keinen Nachfolger finden, wird diese Situation bald deutlich verschärfen. Medizinabsolventen werden daher schon jetzt umworben, sich auf dem Land niederzulassen. Sollte dies allein nicht ausreichen, könnte ein Ausbau der Telemedizin Engpässe lindern.

[ilink url=“http://www.euro.who.int/en/data-and-evidence/news/news/2015/12/will-there-be-sufficient-health-professionals-to-meet-future-needs“] Link zur Quelle (WHO)[/ilink]