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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt eindringlich vor sogenannten Immunitäts-Bescheinigungen, die Regierungen einiger Länder in Erwägung ziehen, um sie an Menschen auszugeben, die eine Sars-CoV-2-Infektion überstanden haben. Derartige „Unbedenklichkeitszertifikate“ sind nach Ansicht der WHO ein komplett falsches Signal im Kampf gegen die Pandemie, denn bislang kann niemand beweisen, dass Antikörper, die nach der Erstinfektion gebildet wurden, auch wirklich zu einer Immunität geführt haben und einen Schutz vor einer zweiten Infektion bieten. Es könnte sogar sein, dass „Immunitäts-Bescheinigungen“ dazu führen, dass die Ausbreitung des neuartigen Virus wieder gefördert wird. Eine Verteilung solcher Immmunitäts-Bescheinigungen einiger Regierungen würde danach stattfinden, wenn im Anschluss an Testungen der Nachweis von Antikörpern gegeben sei, was laut WHO ein Trugschluss bedeutet, da diese Menschen, die eine Infektion durchgemacht haben, vielleicht überhaupt nicht immun gegen die zweite Welle einer Covid-19-Erkrankung sein könnten. Es gibt nämlich bislang sechs unterschiedliche Coronaviren, nach deren Infektion Betroffene Antikörper ausbilden, erklärt die WHO. Zwei der Virenstämme sind nicht stark verbreitet und lösen die Atemwegsinfektionen Sars und Mers aus, vier sind stark verbreitet und lösen leichten Husten aus. Die derzeitigen serologischen Test, die Marktreife erlangt haben, sind aber immer noch viel zu ungenau und unzuverlässig, Antikörper des neuartigen Virus von Antikörpern der länger existierenden Virenstämme zu identifizieren, warnt die WHO in einer Mitteilung. Es ist auch möglich, dass Antikörper der sechs Virenstämme mit Antikörpern nach Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus interagieren. Serologische Tests, die dies unterscheiden können, müssen demnach eine „zusätzliche Freigabe durchlaufen“ und erhalten, was bis zum heutigen Tag nicht geschehen ist. Auch fehlen wissenschaftliche Belege für die Annahme einer Immunität. 

Quelle: www.faz.de