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Der „Krankenhaus Rating Report 2019“ bezieht sich auf Daten von insgesamt 877 Krankenhäusern bundesweit mit einem am Umsatz gemessenen Marktanteil von 70 Prozent. Dabei wird auf 466 Jahresabschlüsse aus 2016 und 84 aus dem Jahr 2017 zurückgegriffen. Eine Analyse des Leibniz-Institus für Wirtschaftsforschung (RWI) und der Institute for Healthcare Business GmbH (hcb), die mit Deloitte und der Healthcare Information and Management Systems Society (HIMSS) zusammengearbeitet haben, liefert die Fakten des gegenwärtigen Zustands der Krankenhäuser in Deutschland, hier in Kurzform: Demnach hat sich die wirtschaftliche Lage von 2016 auf 2017 nochmals verschlechtert. Zwölf Prozent der Krankenhäuser waren von einer Insolvenz bedroht (2016 waren es nur sieben Prozent). Auf Konzernebene schrieben 28 Prozent einen Jahresverlust (2016: 13 Prozent). Der Analyse zufolge ist die Verschlechterung auf die gesunkene Zahl der stationären Fälle zurückzuführen, aber auch auf die im Gegenzug zunehmende Ambulantisierung. Negativen Einfluss auf den Status quo haben aber auch das Fehlen von Personal und die knappe Personaldecke, ein hoher Sättigungsgrad für beispielweise kardiologische und orthopädische Behandlungen und ebenfalls zunehmende Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK). Kliniken in freigemeinnütziger und privater Trägerschaft und auch große Kliniken schneiden besser ab als kleine, nicht spezialisierte und öffentlich-rechtliche Kliniken. Dem fünfzehnten Krankenhaus-Report zufolge raten Experten zu ganzheitlichen Vergütungsmodellen mit Aufhebung der getrennt voneinander voneinander betrachteten ambulanten und stationären Systeme. Ziel ist dabei auch in diesem Zusammenhang das Streben nach möglichst sektorenübergreifender Gesundheitsversorgung mit Einsatz sogenannter Capitationmodelle für definierte Regionen Deutschlands, bei denen morbiditätsorientierte Regionalbudgets zum Einsatz kommen. Für Patienten bedeutet dies, wenn sie mit der Behandlung in ihrer Region unzufrieden sind, eine ambulante spezialisierte Versorgung in einer anderen Region aufzusuchen. Die Analysten kommen außerdem zu dem Ergebnis, dass der Handlungsdruck im Bereich der Fachkräfte des Gesundheitswesens steigt. Eine zu hohe Quote von Teilzeit- statt Vollzeitkräften ist nur ein Problem, auch steigende Frühverrentungen und zu wenig Kompetenzen in der Pflege machen den Beruf unattraktiv. Robotikassistenz und KI, aber auch ausländische Pflegefachkräfte könnten die angespannte Situation, auch über ein Jahrzehnt hinweg, entlasten. 

Quelle: www.e-health-com.de