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Rehabilitation von Beatmungspatienten im Swimming-Pool – in den Niederlanden ist dies möglich. Was zunächst riskant und sogar etwas abwegig klingt, ergibt auf den zweiten Blick durchaus Sinn: Eine frühzeitige Mobilisierung kann die Therapie und den Gesundheitszustand von Intensivpatienten verbessern.

Therapiemethode der Wahl für die Mobilisation von Intensivpatienten ist häufig die Hydrotherapie, da sie als besonders schonend gilt. Prinzipiell könnten auch Beatmungspatienten von der Bewegung im Wasser profitieren, aber für sie bestehen besondere Herausforderungen und Risiken. Diese sowie die Machbarkeit wurden von einem Forscherteam untersucht, die Ergebnisse sind in der Februar-Ausgabe (2015) des „American Journal of Respiratory and Critical Care“ Magazins nachzulesen.

Die Intensivstation der Universitätsklinik Radboud (Radboudumc) in Nijmegen, Niederlande, erhielt 2012 ein Schwimmbecken mit verstellbarem Boden für die Hydrotherapie. Beatmete Intensivpatienten wurden für die dortige Hydrotherapie-Studie zugelassen, wenn sie zwar selbst mit Hilfe eines Physiotherapeuten nicht aufrecht stehen können, aber auf verbale Kommandos reagieren können.

Ausgeschlossen wurden jene Patienten, die besonders auf Beatmung angewiesen sind (fractional inspired oxygen > 0,6, positive end expiratory pressure > 10 cm H2O, inspiratory support > 15 cm H2O), große Wunden haben, mit MRSA infiziert sind, unter starker Agitation oder unter hohem Blutdruck leiden.

Für jeden Patienten wurde ein individuelles Programm erstellt, das aus stehen, gehen, Bewegungen der oberen Extremitäten bis hin zu Rückenschwimmen bestehen konnte. Insgesamt 25 Patienten erhielten mindestens eine Sitzung zusätzlich zum regulären Frühmobilisationsprogramm.

Die Studie zeigte, dass eine frühe Mobilisation mittels Hydrotherapie auch für Beatmungspatienten sicher ist. Weitere Untersuchungen sind laut Forscherteam allerdings nötig um die möglichen medizinischen Vorteile und die Kosteneffektivität zu evaluieren.

Kommentar: Mobilisation spielt aus medizinischer Sicht eine wichtige Rolle, lassen sich dadurch doch Erkrankungen wie Thrombosen und Druckgeschwüre verhindern. Auch das Krankheitsgefühl und geistiger Abbau können gesenkt, der Appetit angeregt und gesunder Schlaf gefördert werden.

Besonders die Frühmobilisation von Beatmungspatienten gewinnt seit einigen Jahren an Bedeutung und wird von allen Seiten immer stärker gefordert, da sie das Risiko von Sekundärerkrankungen senken und den Heilungsprozess beschleunigen kann. Dadurch könne auch die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation verkürzt werden.

[ilink url=“http://www.mobilization-network.org/Network/News/Eintraege/2013/3/22_Feel_like_a_fish_in_water%2C_April_13th_in_Nijmegen.html“] Link zur Quelle (Mobilization Network)[/ilink]

 

[ilink url=“http://www.atsjournals.org/doi/pdf/10.1164/rccm.201408-1559LE“] Link zur Quelle (Journal of the American Thoracic Society)[/ilink]