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Beim Stichwort Whistleblower denkt man oft zuerst an Edward Snowden, der die weltweiten Überwachungs- und Spionagepraktiken von Geheimdiensten enthüllte. Hierbei handelt es sich um besonders brisante Informationen, da ganze Regierungen, insbesondere die USA, in ein schlechtes Licht gerückt wurden. Aber auch im Wirtschaftssektor gibt es Fälle von Whistleblowing. Aktuell ist der Healthcarekonzern Cardinal Health betroffen.

Cardinal Health wurde eigenen Angaben zufolge von einem Whistleblower unter dem „False Claim Act“ des Betrugs und der Verletzung der US-Gesundheitsgesetze beschuldigt. Die Beschwerde ging im vergangenen November vor dem Bezirksgericht Massachusetts ein, wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ bereits Anfang Februar berichtete.Die Klage bezieht sich auf das Marketing und den Vertrieb von Stoma- und Inkontinenz-Artikeln und richtet sich neben Cardinal Health noch gegen weitere Hersteller und Händler, gab Cardinal Health bekannt. Das Justizministerium hat noch nicht entschieden, ob ein Einschreiten notwendig ist und führt Untersuchungen in der Angelegenheit durch. Cardinal Health sagte dem Ministerium bei den Untersuchungen Unterstützung zu und will alle notwendigen Informationen zur Verfügung stellen. Zum aktuellen Zeitpunkt ist nicht klar, wer der Whistleblower ist, ob er ein Mitarbeiter von Cardinal Health ist und was genau er dem Unternehmen vorwirft.

Kommentar: Während die US-amerikanische Regierung mit aller Härte gegen politische Whistleblower vorgeht, unterstützt sie solche, die Verstöße von Unternehmen gegen amerikanisches Recht enthüllen. Der „False Claim Act“ ermöglicht es Privatpersonen, stellvertretend für die Regierung Klage erheben kann. Unter dieser Regelung wurden seit 1986 mehr als 4.000 Verfahren durchgeführt. Bei Schadenersatzforderungen erhalten die Whistleblower einen Anteil von 30 Prozent der Gesamtsumme. 

[ilink url=“http://www.reuters.com/article/2015/02/04/cardinal-health-whistleblower-idUSL4N0VE07I20150204″] Link zur Quelle (Reuters)[/ilink]