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Amerikanische Wissenschaftler konnten jetzt in Experimenten an Mäusen klären, warum die Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose (MS) drei bis viermal häufiger bei Frauen vorkommt als bei Männern. Ist die Schutzwirkung in weiteren tierexperimentellen Studien geklärt, können klinische Studien folgen: Multiple Sklerose ist eine spezielle Form der Enzophalomyelitis, einer kombinierten Entzündung von Gehirn und Rückenmark durch Erreger oder durch immunologisch vermittelte Vorgänge. Testosteron, ein männliches Hormon, kann den Angriff auf die Myelinscheiden hemmen, sodass die Symptome einer Multiplen Sklerose gelindert werden. Eine Behandlung mit Testosteron kommt aber für Frauen auf keinen Fall infrage, da die Nebenwirkungen extrem sind. Jetzt stellte man sich die Frage, was genau Testosteron bewirkt. Die US-Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass der körpereigene Botenstoff Interleukin, ein Peptidhormon, eine zentrale Rolle spielt. In Experimenten an Mäusen zeigte sich, dass wenn eine tierexperimentelle Enzephalomyelitis (EAE) durch ein bestimmtes Protein ausgelöst wird, Testosteron ins Spiel kommt und die Mastzellen veranlasst, Interleukin 33 (IL-33) zu bilden. Das IL-33 wiederum aktiviert andere Zellen. Dadurch wird dann der Angriff auf die Myelinscheiden unterdrückt und die experimentelle allergische Enzephalomyelitis (siehe oben) bei Tieren bleibt aus. Klinische Studien werden folgen, damit man klären kann, was die Behandlung mit IL-33 bei Menschen mit MS genau bewirkt. Die ersten Ergebnisse wurden schon in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“ vorgestellt.

Quelle: Ärzteblatt