Seite wählen

Aus einer Pressemitteilung der Stiftung Gesundheitswissen (SGW), einer gemeinützigen operativen Stiftung, die sich als Ziel gesetzt hat, dass Menschen zum Mitgestalter ihrer eigenen Gesundheit werden, geht hervor, dass der sozioökonomische Status in der Gesellschaft in der Regel darüber entscheidet, ob jemand gesundheitsbewusst lebt und vermehrt auf Prävention setzt oder auch nicht. Das gilt auch für den Zugang zu Gesundheitsinformationen. Diese zentralen Erkenntnisse der Auswirkungen des sozialen Status auf Gesundheitsfragen sind Teil des soeben veröffentlichten Gesundheitsberichtes der SGW „Statussymbol Gesundheit – Wie sich der soziale Status auf Prävention und Gesundheit auswirken kann“, der mit Hilfe von 1.255 persönlichen mündlichen Interviews von Personen über 16 Jahre erstellt wurde. Die Daten der repräsentativen Bevölkerungsumfrage im Jahr 2020 hat das Institut für Demoskopie Allensbach erhoben. Ausgewertet hat es dann die Stiftung: Demnach glauben im Jahr 2020 bevölkerungsübergreifend nur noch 35 Prozent der Befragten, dass sie „starken“ Einfluss auf ihre eigene Gesundheit nehmen können, obwohl Umfragen aus dem Jahr 2015 höhere Werte von 46 Prozent zeigten. Dabei ist in der Bevölkerung ein soziales Gefälle zu erkennen, denn Menschen mit niedrigerem sozioökonomischem Status glauben an eine positive Beeinflussung nur wenig (25 Prozent der Befragten), während Befragte der sozial höheren Schichten zu 50 Prozent daran glauben. 75 Prozent dieser Menschen schätzen ihren eigenen Gesundheitszustand auch als „gut“ bis „sehr gut“ ein. Bei den Befragten mit niedrigerem sozioökonomischem Status ist es nur jeder Zweite. Die Studie hat auch das Wissen um Präventionsmöglichkeiten untersucht. Dazu zählen Faktoren wie „Nichtrauchen“, „Genügend Schlaf“, „Viel Bewegung“ sowie „Auf das Gewicht achten“. Die Mehrheit der Deutschen weiß zwar, dass dies alles Faktoren sind, die die eigene Gesundheit beeinflussen. Jedoch messen Menschen aus sozial niedrigeren Schichten den einzelnen Faktoren weniger an Bedeutung zu als Befragte aus sozial höheren Schichten. Ganz groß ist der Unterschied bei der Frage nach regelmäßigem Sport und Bewegung. Hier zeigt sich das soziale Gefälle mit 59 zu 82 Prozent am stärksten. Aber auch beim Thema „Nichtrauchen“ zeigt sich noch ein Unterschied von 78 zu 88 Prozent. Das Fazit ist, dass die Effekte und Auswirkungen des eigenen Lebensstils je nach Status in der Gesellschaft unterschiedlich bewertet werden und auch danach gehandelt wird. Die Umsetzumg von bestimmten Verhaltensweisen in der Prävention ist längst nicht in den Köpfen bei jedem Befragten angekommen, denn in der Regel sind Menschen schon an Gesundheitsthemen interressiert. Viele mit niedrigem sozialem Status wisssen aber gar nicht, wie sie an hilfreiche Informationen kommen sollen und können Schlechte von Guten nicht unterscheiden. Professor Dr. Doris Schaeffer, unter anderem als wissenschaftliche Beraterin der Studie tätig, sieht Handlungsbedarf, um die persönliche Gesundheitskompetenz langfristig verbessern zu können. Die soziale Kluft ist bei Gesundheitsfragen zu hoch. Mittlerweile gibt es aber schon in Schulen Projekte wie das Medienpaket „Pausenlos gesund“, die die Lücke in der Gesundheitsbildung schließen wollen, damit das Wissen über Präventionsmöglichkeiten nicht mehr eine Frage des sozioökonomischen Status ist. 

Quelle: gesundheit-adhoc.de