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Der Wissenschaftsrat ist das wichtigste Beratungsgremium der deutschen Politik in Bezug auf wissenschaftliche Erkenntnisse und kommt zu dem Schluss, dass der Grad der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen nicht weit fortgeschritten ist.  

Die ExpertInnen des Wissenschaftsrates, darunter Prof. Dr. rer. nat. Dorothea Wagner und Prof. Dr. med. Wolfgang Wick, wünschen sich deutlich gesteigerte Initiativen – die es in einigen Bereichen bereits gibt – für die datenintensive Nutzung und Teilung in der Gesundheitsversorgung- und forschung am Innnovationsstandort Deutschland.  

Das interdisziplinär besetzte Gremium aus WissenschaftlerInnen berät auch deutsche Politiker und hat gerade erst das neue Positionspapier „Digitalisierung und Datennutzung für Gesundheitsforschung und Versorgung“ in Magdeburg vorgestellt. Darin zeigt der Rat die deutschlandweiten Defizite auf und dass Chancen und Vorteile zur Nutzung sowie zur Teilung von Gesundheitsdaten, die Risiken deutlich überwiegen. In Deutschland hinkt die Digitalisierung anderen Industrienationen hinterher und wird gesellschaftlich auch nicht komplett angenommen, erläutern die Politik-BeraterInnen.  

Prof. Dr. med. Wick wünscht sich vor allem den schnelleren Ausbau des Gesundheitsdaten-Nutzungsgesetzes, um den Datenaustausch und die Interoperabilität zu fördern, aber auch um die Strukturen im Netzwerk übersichtlicher zu gestalten. Deutschland fehlt nach Aussage des Fachmannes ein zentrales und unterstützendes „Nationales Gesundheitsportal“.   

Einige Initiativen des Bundes sind bereits positiv zu beurteilen, erklärt der Wissenschaftsrat, zu denen die Medizininformatik-Initiative und das Netzwerk Universitätsmedizin gehören. Auch hat die Covid-19-Pandemie viele Missstände hierzulande aufgedeckt. Doch fehlen nach Ansicht des Ausschuss-Gastes für Medizin, Prof. Dr. med. Gernot Marx, konkrete standardisierte Digitalisierungsverfahren, die den demografischen Wandel im Auge haben und die Vernetzung aller Akteure interdisziplinär verfolgen; sowohl über Sektorengrenzen hinweg als auch einrichtungsübergreifend.  

Quelle: aerzteblatt.de