Seite wählen

Studienautoren des Rostocker Zentrums zur Erforschung des Demografischen Wandels, die 15 Jahre lang Probanden im Alter zwischen 18 und 93 Jahren zu ihrem Wohnumfeld in Bezug auf die Gesundheitsauswirkungen befragt haben, kommen zu dem Schluss, dass ein schlechtes Wohnumfeld zu Gesundheitsbeeinträchtigungen führt. An der erst kürzlich veröffentlichten repräsentativen Studie hat auch die Universität Groningen in den Niederlanden mitgewirkt. 4.600 Menschen wurden demnach im Zeitraum zwischen 1999 und 2014 befragt. Hohe Umweltbelastungen und auch eine schlecht bis mittelmäßige Infrastruktur sind schuld für die Auswirkungen der gesundheitlichen Ungleichheiten in der Gesellschaft, so die Autoren. Das Wahrnehmen von Arztterminen, aber auch die schlechte Erreichbarkeit von Einkaufsmöglichkeiten gehören in den Bereich der Infrastruktur. Menschen mit einem höheren Bildungsstand und höherem Einkommen haben dagegen in der Regel ein besseres Lebensumfeld, in dem sie sich wohlfühlen, daher auch die körperlichen Einschränkungen von Menschen in einem schlechten Wohnumfeld. Eine schlecht gestaltete Infrastruktur führt nach Aussage der heutigen Studienlage zur schlechteren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben von Menschen. Daher müsste man dem Lebensumfeld, in das man umziehen möchte, mehr Aufmerksamkeit schenken, um nicht gesundheitliche Probleme zu bekommen. Dies gilt laut Studie, die eine von wenigen ist, die sich mit den Veränderungen des Lebensumfeldes beschäftigt, vor allem für Wohnviertel mit vermehrter Armut, aber auch für unsanierte Hochhaussiedlungen. Andere Faktoren wie das Einkommen, die Arbeitszeit, der Nikotinkonsum und andere den Gesundheitszustand verändernde Einflüsse wurden bei der Bewertung berücksichtigt und herausgerechnet. 

Quelle: Pharmazeutische Zeitung