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In Deutschland schließt jährlich eine beträchtliche Anzahl von Apotheken, während Neugründungen gleichzeitig wesentlich geringer sind. So ist die Anzahl der stationären Apotheken auf einem Tiefstand angekommen.  

Ende März dieses Jahres waren es nur noch 17.429 verbliebene Apotheken. Die Anzahl der Apotheken ist demnach allein von Ende Dezember 2023 bis Ende März 2024 um 142 gesunken. ExpertInnen zufolge, eine „extrem angespannte Wirtschaftslage“ mit einem durchschnittlichen Netto-Umsatz von 3,4 Millionen Euro im Jahr 2023. Kostensteigerungen haben danach zu Einbrüchen von 4,3 Prozent geführt, sodass sich nur noch Umsatzgrößen über zwei Millionen Euro rechnen, damit eine Apotheke eine wirtschaftliche Basis hat. Einige Apotheken hingegen haben Umsatzgrößen kleiner 1,5 Millionen Euro und werden nicht überleben können.  

Das zeigt sich auch daran, dass ein Sechstel aller Apotheken zwischen 2010 und 2023 geschlossen wurden. Eine Analyse der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) kommt zu dem Schluss, dass das Apothekensterben weiter gehen wird, wenn die Vergütung sinken wird. So soll nämlich die Vergütung von drei Prozent des Apothekeneinkaufpreises (AEP) auf zwei Prozent reduziert werden. Gleichzeitig soll nach den Plänen von Bundesgesundheitsminister Lauterbach der Festzuschlag auf verschreibungspflichtige Arzneimittel – jeweils pro Packung gerechnet – steigen.  

Lauterbach prüft zudem Apotheken ohne ApothekerInnen zu betreiben. Allerdings glauben Fachleute wie Udo di Fabio als ehemaliger Bundesverfassungsrichter, dass dieser Grundrechtseingriff trotz gesetzgeberischem Gestaltungsraum nicht tragbar ist, weil die Schutzfunktion bei der Arzneimittelabgabe fehlt. Notfalls will man gegen diese „Verletzung der Aufsichtspflicht“ klagen.  

Quelle: sueddeutsche.de