In der Gesundheitsbranche ist ein wesentlicher Trend im Bereich der Zahnärzteschaft zu verzeichnen. Es entstehen immer mehr zahnmedizinische Versorgungszentren (Z-MVZ), die sich in der Hand von heilberufsfremden Kapitalgebern befinden. In zwei unabhängigen Anfragen befassen sich die Linksfraktion sowie die Fraktion der Grünen mit dieser Entwicklung.
Die Grünen bezeichnen die Idee hinter einem MVZ prinzipiell als gut, da sowohl wirtschaftlichere als auch qualitätsförderndere Versorgungsstrukturen etabliert werden. Während es Ende 2014 nur 25 an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmende MVZs gab, liegt die Zahl im Frühjahr 2017 bereits bei 359. Auch die Zahl der dort tätigen Zahnärzte ist von 155 auf 1140 gestiegen. Diskussionsbedürftig sei dabei zum einen fehlende Gründungen in ländlichen oder strukturschwachen Regionen, zum anderen die Tatsache, dass sogenannte Private-Equity-Investoren Krankenhäuser kaufen und darüber Z-MVZs gründen, da hohe Renditeerwartungen prognostiziert würden. In der starken Zunahme von Z-MVZs sehen die Grünen einen bisher eher traditionell ausgerichteten Bereich als gefährdet. Ökonomische Fehlanreize wie beispielsweise das hohe Maß an privat zu tragenden Leistungen oder mangelnde Qualitätstransparenz würden sich kritisch auf die Versorgung auswirken.
Auch die Linksfraktion sieht das Fuß fassen von Finanzinvestoren in der ambulanten Versorgung kritisch. Ursprünglich sollte ein MVZ fachübergreifend Leistungen anbieten. Im Zuge einer Lockerung dieser Vorgabe sei die Zahl der Z-MVZs in der Folge massiv gestiegen. Selbst die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) habe bereits auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen, die rasant fortschreitende Übernahme zahnärztlicher Versorgung durch Großinvestoren und Private-Equity-Fonds zu stoppen. Da diese ein MVZ nicht direkt betreiben dürfen, gebe es zahlreiche Umgehungsstrategien wie die Akquisition von Krankenhäusern oder Arztsitzen.
Derzeit werde die Zahl der Praxen und MVZs, die von Investoren gehalten werden, auf 420 geschätzt. Die Grünen und die Linksfraktion erwarten eine Beurteilung der Entwicklung seitens der Bundesregierung.